Ein Finale mit zufriedenen Gesichtern

Sowohl Aussteller als auch Besucher ziehen eine vorwiegend positive Bilanz. Die einen freuen sich über gefüllte Auftragsbücher, die anderen über gute Einkäufe und zusammen hatte man sicher auch Spaß an der bunten Show.

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Von
  • Georg Schnurer

Die Computex 2012, so verkündete es Walter Yeh, Executive Vice President der Taitra, auf der Abschlusspressekonferenz, war ein voller Erfolg. Taiwan hätte wieder einmal gezeigt, welchen Stellenwert die Insel im internationalen IT-Business einnimmt. Seine Überzeugung untermauerte Yeh vor allem mit der Zahl der ausländischen Besucher. 2012 kamen immerhin 36.500 sogenannte "International Buyers" auf die Messe. Das sind knapp 400 mehr als im Jahr zuvor. Im Ranking der Nationen unter den internationalen Besuchern gab es eine interessante Verschiebung: Dominierten 2011 noch chinesische Besucher die Taitra-Statistik, so stellten die Japaner 2012 die Mehrheit. Auf Platz zwei fanden sich dieses mal die Amerikaner wieder, gefolgt von Besuchern aus China und Hong Kong.

Den großen Ansturm aus Japan – immerhin gab es hier einen Zuwachs von 11,5 Prozent im Vergleich zu 2011 – führt Yeh auf die katastrophalen Ereignisse in Fukushima zurück. Mehr und mehr japanische Unternehmen würden sich nun in Taiwan und China nach Lieferanten und Produktionsstandorten umsehen. Der taiwanischen Wirtschaft kann das nur recht sein, schließlich brach der Export im ersten Quartal des Jahres um gut fünf Prozent ein. Da der ITC-Sektor gut 36 Prozent des taiwanischen Handels ausmacht, hatte das Wirtschaftsministerium im Vorfeld der Computex eine regelrechte Einladungsoffensive für potente ausländische Einkäufer gestartet. Im Rahmen dieser Aktion wurden 4045 "High Potential Buyer" nach Taiwan eingeflogen. Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben: Yeh schätzte den auf der Computex generierten Umsatz auf 200 Millionen US-Dollar. Ein weit höheres Folgegeschäft sei aber zu erwarten.

Als besonderen Erfolg feierten die Computex-Veranstalter Taitra und TCA die Tatsache, dass es erstmals gelungen war, Samsung auf die Messe zu locken. Der koreanische Gigant hatte einen imposanten Messestand im Obergeschoss der neuen Messehalle in Nangang – umgeben von Intel, Microsoft, AMD und anderen IT-Größen. Die Freude über diesen Zugewinn war allerdings nicht ungetrübt. Die taiwanische Wirtschaft hat einen gehörigen Respekt vor dem Koreaner, der binnen kurzer Zeit vielen anderen Unternehmen die Marktführerschaft streitig gemacht hatte. Kaum ein anderes Unternehmen weltweit sei in so vielen Wirtschaftszweigen führend wenn nicht gar dominierend, war in Gesprächen mit taiwanischen Wirtschaftsgrößen zu hören. Doch auch wenn Samsung zu den ganz Großen der Welt gehört, Bange lassen machen will man sich in Taiwan nicht. Wer so viel produziert wie Samsung, der braucht auch viele gute Partner, und die gäbe es ja in Taiwan.

Computex 2012: Kurioses (10 Bilder)

USB-Zigarettenanzünder.

Abgesehen von solchen Wirtschaftsthemen beherrschte die Computex aber eindeutig ein anderes Thema: Windows 8 war in aller Munde. Es wirkte für viele taiwanische Unternehmen fast wie eine Erlösung, das Microsoft mit dem neuen Betriebssystem nun endlich eine zukunftsträchtige Plattform für touchgesteuerte Mobilgeräte bereitstellt. So sehr man sich in der Vergangenheit auch über Googles Android gefreut hatte, mit der geballten Marktmacht und -unterstützung von Microsoft waren die Aktivitäten des Suchmaschinenprimus einfach nicht zu vergleichen. Hinzu kommt noch, dass nun auch Intel wieder massiv ins Rennen einsteigt. Das ermöglicht es, alte Allianzen neu zu beleben. Die Früchte dieser Reaktivierung konnte man auf der Computex allerorts sehen: Seien es neue innovative Tablet-Konzepte, neue Ultrabook-Varianten oder All-in-One-PCs – es war nicht zu übersehen, wie wichtig die Unterstützung von Microsoft und Intel für die taiwanischen Hersteller ist.

Natürlich gab es auch abseits von Tablets, Ultrabooks und Windows 8 andere interessante Produkte auf der Computex zu sehen: Komponenten wie Gehäuse oder Netzteile konnte man an vielen Ständen bewundern. Auch SSDs, NAS-Systeme, Boards und natürlich Gerätschaften mit Thunderbold-Schnittstelle fehlten ebenso wenig wie die üblichen Showgirls, Kuriositäten und Grausamkeiten. (gs)