Google stellt Website zur Rettung bedrohter Sprachen vor

Mit einer Website will Google vom Aussterben bedrohte Sprachen dokumentieren und damit bei deren Rettung helfen. Die Verantwortung für die Seite will der Konzern aber bald in andere Hände legen.

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Der US-Suchmaschinenriese Google hat eine Website vorgestellt, die helfen soll, vom Aussterben bedrohte Sprachen zu bewahren. Einzelheiten des Projekts erläuterten zwei Manager des Projekts in einem Beitrag auf dem offiziellen Blog von Google. Auf der Seite Endangered Languages werden demnach mehr als 3000 Sprachen dokumentiert, die unmittelbar vor dem Aussterben stehen. Das ist ungefähr die Hälfte aller auf der Erde gesprochenen Sprachen. Auf dem Portal sollen laut Google Audiobeispiele gesammelt und Sprecher miteinander vernetzt werden. Außerdem soll sie das Erlernen einer dieser Sprachen erleichtern.

Auf einer Weltkarte wird gezeigt, wo wieviele bedrohte Sprachen gesprochen werden.

Auf dem Portal, das in sieben Sprachen vorliegt, erhält jede der dokumentierten Sprachen eine eigene Seite. Hier finden sich dann verschiedene Informationen, beispielsweise über die Anzahl der Muttersprachler, das Verbreitungsgebiet oder die Dialektsituation. Weiterhin können Beispiele, wie Aufnahmen von Sprechern bei Youtube oder andere Ressourcen wie wissenschaftliche Artikel verlinkt werden. Zum Schluss führt ein Verweis zur entsprechenden Seite bei Google Groups, wo sich über die Sprache ausgetauscht werden kann.

Für das Projekt wird laut den Verantwortlichen auf die Forschungen zum Catalogue of Endangered Languages (ELCat) zurückgegriffen, der von Wissenschaftlern an der Universität von Hawaii und der Universität von Ostmichigan erstellt wird. Diese Arbeit habe gerade erst begonnen und werde nun öffentlich gemacht, um Rückmeldungen zu erhalten. Auch deswegen erfolge über die Seite der Aufruf zu einer gemeinsamen Anstrengung, um bei der Bewahrung der Sprachen zu helfen.

Hinter der Entwicklung der Seite steht Google, doch das Unternehmen erklärt, die Verantwortung in ein paar Monaten abgeben zu wollen. Danach sollen das First Peoples' Cultural Council (FPCC) und das Institute for Language Information and Technology der Universität von Ostmichigan (USA) zuständig sein. Das FPCC, das sich der Wiederbelebung der Kultur der Ureinwohner von British Columbia (Kanada) widmet, soll dann beratend tätig sein. Daneben ist geplant, dass das Institute for Language Information and Technology, das unter Linguisten weltweit für die LINGUIST List bekannt ist, die technische Leitung übernimmt. (mho)