Google I/O gestartet

Eine neue Android-Version, ein neues Tablet, ein neues Home-Entertainment-Gerät, Googles Datenbrille, Neuerungen bei Google+: Entwickler bekamen bei Googles I/O-Konferenz viel geboten.

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Vorstellung des Nexus 7

(Bild: Google)

Angekündigt wurde unter anderem eine Tablet-Oberfläche für Google+.

Präsentation mit Fallschirmspringern

(Bild: Google)

Wie erwartet hat Google zu Beginn seiner jährlichen Entwickler-Konferenz Google I/O am Mittwoch sein erstes eigenes Tablet vorgestellt. Es heißt Nexus 7 und hat eine Tegra-3-CPU mit vier Rechenkernen. Außerdem wurden die neue Android-Version 4.1 "Jelly Bean", ein Android Platform Development Kit für Hardware-Entwickler, ein Info-Push-System unter den Namen Google Now, eine neue Spracherkennung- und Ausgabe für die Suche, eine frische Google Maps Version mit Offline-Modus, ein Multimedia-Verteiler für Haushalte namens Nexus Q und anderes mehr präsentiert. Besonders angetan zeigten sich die Google-Manager aber von den Fortschritten bei Google Glass.

"Es war immer ein Ziel des Nexus-Programms, Ihnen die beste Google-Erfahrung zu bieten", sagte Hugo Barra, Direktor der Android-Entwicklung, bei Google. Dies soll mit dem Nexus 7 bewerkstelligt werden. Es kann ab sofort in den USA, Kanada, UK und Australien bestellt werden. In den USA kostet es ab 200 Dollar und soll Mitte Juli ausgeliefert werden.

Jelly Bean wird Mitte Juli als Open Source und auf ausgewählte Geräte ausgeliefert. Eine Developer Preview des SDK ist ab sofort erhältlich. Das neue Android Platform Development Kit (PDK) soll Hardware-Entwickler beim Design neuer Geräte unterstützen. Ausgewählte Partner konnten es bereits nutzen, in Zukunft soll es stets zwei bis drei Monate vor einer neuen Android-Version erscheinen.

Nexus Q läuft unter Android und wird über andere, gerne auch mehrere Android-Geräte gesteuert. Es bezieht Videos und Audiodateien von Google Play und verteilt sie über eine Vielzahl an Schnittstellen, darunter auch optische Verbindungen, an die in der Wohnung vorhandenen Lautsprecher und Fernseher. Mehrere Nexus Q sollen Musik synchron in mehreren Räumen wiedergeben können. In den USA kann es für 300 Dollar bestellt werden und soll im Juli ausgeliefert werden.

Die Google-Manager freuten sich über die zunehmend raschere Verbreitung von Android. Waren vor einem Jahr 100 Millionen Android-Geräte aktiviert worden, sind es inzwischen 400 Millionen. Derzeit kommen pro Tag eine Million hinzu, was rund einem Dutzend pro Sekunde entspricht. Über den Google Play Store wurden bereits 20 Milliarden Apps ausgeliefert. In 190 Ländern können kostenfreie Programme bezogen werden, in 132 Ländern auch kostenpflichtige. Jede zweite App ist inzwischen in der Lage, selbst Entlohnung zu verlangen.

Google+ weist ein Jahr nach dem Start 250 Millionen Konten aus. 150 Millionen Nutzer schauen im Zeitraum von 30 Tagen zumindest einmal vorbei. Diese sind im Schnitt mehr als eine Stunde pro Tag aktiv und verbringen davon zwölf Minuten in einem Google+-Stream. 75 Millionen Nutzer loggen sich sogar täglich ein. Die Plattform wird mehr von mobilen Geräten als von PCs oder Laptops genutzt. Entsprechend kommt "sehr bald" eine eigene Version für Tablets, darunter auch Apples iPad. Auf Android-Handys ist das dafür entwickelte, neue Google+-Design schon heute nutzbar.

Google Glass

Natürlich durfte auch das Projekt Google Glass nicht fehlen - präsentiert von Google-Chef Sergey Brin. Drei Probanden sprangen mit Fallschirmen aus einem Zeppelin über San Francisco, dem Veranstaltungsort der Google I/O, ab. Sie trugen jeweils eine Google-Glass-Brille, ihre Aussicht wurde live übertragen. Sie landeten am Dach des Moscone West Gebäudes, in dem die Konferenz stattfindet, seilten sich an de Hauswand ab und marschierten unter dem Jubel der 6.000 Gäste auf die Bühne. Auch BMX-Artisten mit Google Glasses waren Teil der Show.

Seit der letzten Präsentation eines Prototyps wurden Größe und Gewicht der Google-Brille reduziert. Sie bringt angeblich weniger Gewicht auf die Nase als viele Sonnenbrillen. Das Gerät ist asymmetrisch und bringt die gesamte Technik samt Display und Kamera auf nur einer Seite unter. US-Entwickler können auf der Google I/O eine frühe Vor-Entwickler-Version bestellen. Sie soll 1.500 Dollar kosten und Anfang 2013 eintreffen.

Update: In der ursprünglichen Version dieses Artikels stand fälschlicherweise, dass Larry Page Google Glass präsentiert hat. Page fehlt aber krankheitsbedingt. (jo)