Google will das Android-Update-Problem entschärfen

Es ist das größte Ärgernis bei Android: Die meisten Smartphones erhalten Updates mit satter Verspätung. Google hat nun erklärt, wie es schneller gehen soll.

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Zwischen all den Tablets, HDTV-Kugeln und Datenbrillen auf der Google-Konferenz I/O ging eine wichtige Nachricht fast unter: Google versucht erneut, das leidige Update-Problem von Android zu entschärfen. Smartphone-, Tablet- und Chip-Hersteller sollen ihre Hardware künftig früher an zukünftige Android-Versionen anpassen können. Google hofft, dass Updates dadurch schneller bei den Nutzern ankommen.

Android-Manager Hugo Barra kündigte dafür ein "Platform Development Kit", kurz PDK, an. Es enthalte den "nötigen Quellcode", mit dem Hersteller eine kommende Android-Version auf ihre Hardware portieren können. Google werde das PDK seinen Partnern jeweils zwei bis drei Monate vor der Veröffentlichung der Version zur Verfügung stellen. Nach welchen Gesichtspunkten Google diese Partner auswählt, ließ Barra offen.

Im Schnitt bekamen Smartphones aus 2009 und 2010 Updates mit neun Monaten Verspätung, falls überhaupt. Googles PDK (Platform Development Kit) soll den Prozess beschleunigen.

Bei den 2009 und 2010 erschienenen Android-Smartphones dauerte es im Schnitt rund neun Monate, bis Gerätehersteller wie Samsung, Motorola oder Sony ein von Google veröffentlichtes Android-Update an ihre Nutzer weiterreichten. Google veröffentlicht im Halbjahresrhythmus Updates.

Viele Geräte hinken dem aktuellen Stand deshalb die meiste Zeit hinterher. Zum Beispiel das Sony Xperia ray mit Telekom-Branding: Erst in dieser Woche bekam es ein Update auf Android 4.0. Es ist also voraussichtlich nur in den nächsten zwei bis drei Wochen auf dem aktuellen Stand der Android-Technik – Mitte Juli will Google Android 4.1 veröffentlichen.

Setzt Google seinen PDK-Plan wie angekündigt um, könnten Updates künftig einige Monate schneller bei den Nutzern älterer Geräte ankommen. Handy-Hersteller könnten eine neue Version bereits an ihre Hardware anpassen, während Google noch an anderen Details feilt – vorausgesetzt, der Hersteller will überhaupt ein Update herausbringen, was bislang auch bei relativ jungen Smartphones nicht immer der Fall ist. Laut Motorola ist die Anpassung an Chipsätze und weitere Komponenten die größte Herausforderung bei der Update-Entwicklung.

Das Platform Development Kit soll Quellcode-Fragmente und Informationen enthalten, die für die Anpassung an Chipsätze und weitere Hardware nötig sind.

Das PDK ist bereits der zweite öffentlich angekündigte Versuch, die Update-Misere zu beheben. Auf der I/O 2011 versprach Google, dass Geräte von HTC, LG, Motorola, Samsung und Sony Ericsson mindestens 18 Monate lang mit der jeweils aktuellen Android-Version versorgt werden. Doch ohne Aussagen zur Update-Geschwindigkeit ist so ein Versprechen wenig wert. Obendrein wollte sich im April 2012 kaum einer der beteiligten Hersteller gegenüber c't zu dem 18-Monats-Plan äußern, auch Google nicht. (cwo)