Elektroschrott: Die reine Goldverschwendung

Forscher der Vereinten Nationen beziffern den Schaden durch mangelndes Elektroschrott-Recycling: 320 Tonnen Gold und 7500 Tonnen Silber werden jährlich in neuen Produkten eingesetzt. Ein Schatz, den auch Deutschland fast komplett verschwendet.

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Elektroschrott galt bislang vor allem als riesiges Umweltproblem. Doch der Schrott ist auch eine riesige Goldgrube: 320 Tonnen Gold und 7500 Tonnen Silber steckt die Industrie mittlerweile jährlich in PCs, Handys und andere elektronische und elektrische Geräte, mit steigender Tendenz. Das haben Experten der Universität der Vereinten Nationen (UNU) ausgerechnet.

Das Problem: Die Edelmetalle gehen fast vollständig verloren. Nur 15 Prozent des Goldes werden recycelt, schätzt die UNU. Diese Quote gelte sowohl für reiche als auch für arme Länder.

In den EU-Staaten seien geringe Sammelquoten für den Verlust verantwortlich, sagt Rüdiger Kühr, UN-Experte für Elektroschrott. Entwicklungsländer erreichen zwar höhere Sammelquoten, verlieren aber beim Zerlegen und Verbrennen des Schrotts fast alle Edelmetalle. Lösen könne man das Problem nur mit einer Strategie, die die Stärken von Entwicklungsländern und Industrieländern verbinde.

Die 320 Tonnen Gold und 7500 Tonnen Silber in den jährlich produzierten elektrischen und elektronischen Geräten sind rund 21 Milliarden US-Dollar (knapp 17 Milliarden Euro) wert. Laut UNU entsprechen 320 Tonnen Gold knapp acht Prozent des weltweit jährlich verfügbaren Angebots. Der UNU-Bericht fasst die Ergebnisse der von Nichtregierungsorganisationen und Industrieverbänden organisierten "E-Waste Academy 2012" zusammen.

Recycling von Elektroschrott in China: Dem UNU-Bericht zufolge erreichen arme Länder zwar hohe Sammelquoten, Edelmetalle gehen aber großteils verloren.

(Bild: EMPA)

Genauere Zahlen zur Verschwendung der Edelmetalle in Deutschland liefert eine Studie (PDF-Datei) des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums: Nur 50 Prozent aller hierzulande ausrangierten Notebooks landen demnach in der offiziellen Recyclingkette. Die niedrige Erfassungsrate sei durch den starken Abfluss durch "vielfach illegale Exporte" nach Afrika und Asien bedingt. Doch selbst die in Deutschland verbleibende Menge wird nicht effizient genutzt: Rund 70 Prozent des Goldes gehen auch hier verloren, schätzen die Autoren. (cwo)