Kritik an Kinderarbeit bei Samsung-Produktionspartner

Beim chinesischen Unternehmen HEG Electronics, das Geräte für Samsung zusammenbaut, werden diverse Mitarbeiter beschäftigt, die jünger als 16 Jahre sind, bemängelt die Arbeitnehmerrechteorganisation China Labor Watch. Samsung weist das zurück.

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Die Arbeitnehmerrechteorganisation China Labor Watch beschuldigt Samsung, Geräte in einem Unternehmen zusammenbauen zu lassen, in dem Kinder arbeiten müssen. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht seien bei HEG Electronics sieben Mitarbeiter sicher identifiziert worden, die jünger als 16 Jahre sind. Sie müssten unter den gleichen Bedingungen arbeiten wie ihre erwachsenen Kollegen, bekämen aber nur 70 Prozent des sonst üblichen Gehalts.

Die Kinder seien von verdeckten Ermittlern in den Monaten Juni und Juli in einer HEG-Abteilung ausfindig gemacht worden. Die Organisation schätzt, dass insgesamt etwa 50 bis 100 Kinder bei HEG arbeiten. Die Zahlen ließen sich nur vermuten, da die Ermittler nur wenig Kontakte zu anderen HEG-Abteilungen gehabt hätten, heißt es in dem Bericht. China Labor Watch schätzt außerdem, dass etwa 80 Prozent der Mitarbeiter Schüler seien, die auf ihre Ferien verzichteten.

Samsung wehrt sich laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg gegen die Vorwürfe. Das Unternehmen habe in diesem Jahr bereits zweimal HEG inspizieren lassen und keine Verstöße gegen arbeitsrechtliche Vorschriften erkennen können. Allerdings will Samsung nach Veröffentlichung des Berichts von China Labor Watch möglichst schnell überprüfen, ob dem Unternehmen alle Informationen vorlagen und eventuelle Probleme angehen.

China Labor Watch hatte im Februar dieses Jahres auf die Arbeitsbedingungen beim Auftragsfertiger Foxconn hingewiesen, der unter anderem für Apple, HP, Sony und Amazon fertigt. Als größtes Problem hatte die Organisation festgestellt, dass die Angestellten unter sehr hohem Druck zehn bis elf Stunden am Tag arbeiten müssten. Auch bei HEG müssten die Mitarbeiter in der Regel nicht an fünf Tagen jeweils acht Stunden arbeiten, sondern sechs Tage jeweils bis zu elf Stunden. Bei Bedarf müssten sie auf freie Tage verzichten und noch zusätzliche Überstunden leisten. (anw)