c't-Onlinetalk: Von digitaler Demenz, digitalem Identitätsklau und digitaler Freiheit

Analyse und Hintergrund zu den aktuellen Netz-Ereignissen, etwa zur "Digitalen Demenz", zum digitalen Identitätsklau, zum Staatstrojaner und anderem: Das wollen wir im c't-Onlinetalk auf DRadio Wissen erneut leisten, am Samstag, den 11.8.2012 11 Uhr.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • JĂĽrgen Kuri

Es ist noch nicht allzu lange her, da stieß die FAZ eine Debatte an, ob und wie das Internet unser Denken verändert. Und dokumentiert dies seitdem unter dem Stichwort "Digitales Denken". Manchmal aber scheint diese Diskussion müsig: Immer die gleichen Protagonisten mit immer wieder aus der Versenkung geholten Argumenten treffen aufeinander. Und nun diagnostiziert der als Hirnforscher titulierte Manfred Spitzer gar "Digitale Demenz", während die Zeit meint: "Vier Sheriffs zensieren die Welt". Empörung folgt bei den Protagonisten Digitaliens. Müssen wir uns aber keine Gedanken darum machen, wie unser Denken auf die digitale Welt reagiert? Anzweifeln kann man aber wohl, dass es den Gegensatz zwischen "digital" und "analog" überhaupt noch gibt, auf den sich all diese Analysen und Schreckensszenarien stützen.

Derweil, drüben in der Cloud. Ob das Internet unser Denken verändert, ist die eine Frage. Die andere: Wie wir unser Verhalten anpassen müssen, wenn wir uns ins Internet begeben. Denn ein Hack sorgt für Aufsehen, in dem über Fehler bei Cloud-Anbietern (Apple und Amazon) ebenso wie beim betroffenen Anwender eine ganze digitale Identität flöten geht. An der Cloud kommt aber praktisch niemand mehr vorbei: Viele wissen nicht einmal, dass sie sich mit Mail, Online-Kalendern und Datenabgleich am Smartphone schon längst darin bewegen. Dabei ist Bequemlichkeit Trumpf. Und die Sicherheit leidet? Apple meint (trotz Fehler im konkreten Fall) die Lösung zu haben: Der Closed Shop, das Lock-in der User bei einem Anbieter, der alles kontrolliert. Der User, der sich darauf nicht einlassen möchte, scheint erst einmal im Regen zu stehen.

Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt, verliert am Ende beides, kann man einen Ausspruch Benjamin Franklins paraphrasieren. Das gilt aber nicht nur für die Cloud. Die Auseinandersetzung um den Staatstrojaner zeigt, dass die Sicherheitspolitiker aller Coleur anderer Ansicht sind. Selbst nachdem der bayerische Datenschutzbeauftragte gravierende Mängel selbst bei bislang eingesetzten Varianten der Überwachugssoftware feststellte, halten Sicherheitspolitiker an ihrer Verwendung fest.

Aber wir wollen im c't-Onlinetalk am 11. August ja nicht nur über Paranoia und Gefahren reden. Keine Sendung nur über frustrieende Fails dieses Mal. Wie sehr digitale und analoge Welt schon ineinander übergehen, zeigte in den letzten Tagen ausgerechnet ein (gar nicht so kleiner) Weltraumroboter: Der Mars-Rover Curiosity war neben den olympischen Spielen wohl das trendigste Thema in sozialen Netzwerken. Ausgerechnet die NASA machte den alten Herren vom olympischen Komitee vor, wie man aufregende Ereignisse wie eine Marslandung, klassische Berichterstattung, Social Networks und öffentlichhes Interesse unter einen Hut bringt und damit zu neuen Formen der Information und neuer Zusammensetzung der Öffentlichkeit kommt.

Diese Themen diskutiert im c't-Onlinetalk auf DRadio Wissen am Samstag, 11.8.2012, ab 11 Uhr, Philip Banse (@philipbanse, Facebook, Google+) mit

(jk)