GDC: Mobilmarkt hat noch Potenzial für Entwickler

Apps für iOS und Android machen nach Ansicht von Marktforschern ein immer größeres Stück vom Umsatzkuchen der Softwarebranche aus. Dabei ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft.

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Von
  • Torsten Kleinz

Apps für die Mobilplattformen iOS und Android machen nach Analysen der Marktforscher von Flurry einen immer größeren Anteil an den Umsätzen der Softwarebranche aus. Enormes ungenutztes Potenzial sieht das Unternehmen in der Online-Werbung. Richard Firminger präsentierte auf der Game Developer Conference Europe in Köln frische Zahlen des Unternehmens, das für 74.000 verschiedene App-Entwickler Analyse-Dienste erbringt und dabei Daten von 595 Millionen Geräten erfasst.

Flurry-Manager Richard Firminger sieht großes Potenzial im Mobil-Markt.

(Bild: heise online/Torsten Kleinz)

Erste Erkenntnis: iOS und Android haben in den vergangenen Jahren andere mobile Spieleplattformen deklassiert. Machte die Nindendo DS 2009 noch 70 Prozent des Umsatzes im mobilen Spielegeschäft auf dem US-Markt, waren es 2011 gerade noch 36 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Umsatzanteil der Plattformen von Google und Apple von 19 auf 58 Prozent.

Nach den Daten von Flurry sind US-Nutzer 94 Minuten täglich auf Smartphone und Tablet unterwegs, mit dem Browser verbringen die Nutzer hingegen nur 72 Minuten. Dabei machen die Mobilplattformen auch dem Fernseher Konkurrenz: Nur in den Abendstunden zwischen 19 und 23 Uhr liegt der TV-Konsum noch vorne. Auf den Smartphones sind Spiele und Social Networks mit jeweils 24 Minuten täglich führend, der Nachrichtenkonsum kommt auf gerade einmal 12 Minuten.

Viele App-Entwickler finanzieren sich nicht über den Kaufpreis ihrer Software, sondern über In-App-Verkäufe. Wer mit diesem Free-to-Play-Modell oder über den Verkauf der App Geld verdienen will, muss nach Überzeugung von Firminger seine Zielgruppen genau analysieren: "Man darf nicht nur aus dem Bauch entscheiden, sondern muss sich die Zahlen ansehen."

Das Zeitfenster für Einnahmen ist jedoch begrenzt. Nach Analyse von Flurry wird eine App einen Monat nach der Installation nur noch von 38 Prozent der Nutzer weiter benutzt. Nach zwölf Monaten bleiben nur noch 4 Prozent der Nutzer. Gute Nachrichten gibt es für App-Entwickler aus der zweiten Reihe: Die Dominanz der beliebtesten Apps hat nachgelassen. Gingen 2010 noch 28 Prozent der Umsätze an die 25 bestverkauften Apps, sind es 2012 nach Schätzungen von Flurry noch 15 Prozent.

Ungenutztes Potenzial sieht Firminger vor allem im Werbemarkt: Zwar verbrachten US-Bürger 23 Prozent ihres Medienkonsums mit mobilen Anwendungen, dennoch wurde gerade einmal ein Prozent der nationalen Werbeausgaben in diesen Markt gesteckt. Firminger erwartet, dass die großen Markenartikler die neue Werbeform und ihre Vorteile im kommenden Jahr entdecken. (vbr)