Java 7 für Mac OS X fertig

Oracle konfektioniert die Veröffentlichung des Java SE 7 Update 6 mit JavaFX 2.2 und JavaFX Scene Builder 1.0. Außerdem geht nun die Verantwortung, Java auf Mac OS X jeweils auf dem neuesten Stand zu halten, endgültig von Apple auf Oracle über.

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Von
  • Harald M. Genauck

Mit einem kleinen Rundumschlag verbindet Oracle das Java SE 7 Update 6 über den üblichen Update-Inhalt hinaus mit diversen Änderungen und Fixes. Das SDK und die Runtime des ebenfalls neu vorgestellten JavaFX 2.2 sind jetzt in den JDK- (Java Development Kit) und JRE-Installationen (Java Runtime Environment) enthalten. Neu hinzugekommen ist mit der Version 1.0 das RAD-Tool (Rapid Application Development) JavaFX Scene Builder. Die Mac-OS-X-Welt wird die Nachricht freuen, dass sie ab sofort in den Genuss des kompletten Sets der Java-SE-7-Plattform kommt. Und für Linux ARM v6/v7 gibt es ein kostenlos erhältliches, aber nicht quelloffenes JDK.

Mit dem Update 6 geht die Verantwortung, Java auf Mac OS X jeweils auf dem neusten Stand zu halten, endgültig von Apple auf Oracle über. Die Java-Runtime-Umgebung für die Apple-Plattform wird nun vom Java-Eigner Oracle gepflegt. Die JRE für Mac OS X wird künftig die automatischen und sonstigen Updates liefern wie für die Windows-Plattform. Neben der JRE enthält auch die OS-X-Variante die fertigen Versionen von JavaFX 2.2 und des JavaFX Scene Builder. Die neue JRE gibt es bei Oracle selbst, und sie soll auch in etwa einer Woche über java.com verfügbar sein.

Nahezu eine halbe Million OS-X-Anwender waren vor einigen Monaten von einer Infektion ihrer System mit Flashback betroffen, einer Malware, die eine für andere Plattformen gepatchte Verwundbarkeit im Mac-Java ausgenutzt hatte. Doch schon früher sorgte Apples zögerliche Java-Update-Politik für Ärger. Das war dann einer der Gründe, weshalb sich Apple 2010 mit Oracle zusammengetan hatte, damit der Datenbank-Riese neben der Java-Pflege für Windows, Linux und einige Unix-Systeme auch die Pflege für Mac OS X übernehme.

Im Rahmen des Java SE 7 Update 6 werden jetzt auch Linux ARM-v6/v7-Systeme mit einem neuen JDK unterstützt. Damit wird der spürbar wachsende Markt für ARM-Micro-Server wie Raspberrys Pi bedient. Die Java-Lizenzierung erlaubt die freie Verwendung von Java auf verschiedensten Geräten. Wie Henrik Stahl, Seniordirektor im Produktmanagement bei Oracle, in einem Blog-Beitrag anführt, verlangt Oracle jedoch eine kommerzielle Lizenzierung, wenn das Gerät in eine industrielle Controller- oder Kiosk-Umgebung eingebunden wird.

Die Portierung des JDK umfasst eine 32-Bit-Binary für ARMv6 und v7, jedoch nur für das Soft-Float-ABI. Daher eignet es sich nicht für Raspbian, wo das Hard-Float-ABI verwendet wird. Eine künftige Unterstützung dafür und für JavaFX ist allerdings in Planung. Das ARM-JDK gibt Oracle allerdings nicht als Bestandteil des Open-Source-JDK-Projekts. Das sei laut Henrik Stahl auch in Zukunft nicht beabsichtigt. Die immerhin kostenfrei erhältliche ARM-Portierung sei Teil einer "supergeheimen" Agenda mit dem Ziel, Java auch auf Middleware-ARM-Servern zu etablieren.

Im Update 6 hat Oracle die Sicherheitsdialoge für signierte Anwendungen (trusted und self-signed) dahingehend modifiziert, dass Anwender mehr Kontrolle über den Start solcher Anwendungen haben. Außerdem ist die Java Access Bridge, die die Java Accessibility API für Unterstützungstechniken in Windows sichtbar macht, in die JRE integriert worden.

Das Java SE 7 Update 6 wird als JRE-Download für Windows, Mac OS X, Linux x86 und Solaris angeboten. JDK-Downloads gibt es für Windows, Mac OS X, Linux x86, ARM und Solaris. Neben der Dokumentation gibt es zu dem Update-Paket die Release-Anmerkungen und die aktuelle Oracle-Binary-Lizenz zur Einsichtnahme. (ane)