Apple vs. Samsung: Samsung läuft die Zeit davon
Die Samsung-Anwälte im Patentprozess mit Apple haben kaum noch Prozesszeit übrig. Die Richterin ist aber auch über Apples Anwälte genervt: Sie müssten auf Crack sein, wenn sie glaubten, das beantragte Pensum in der verbleibenden Zeit schaffen zu können.
Apple könnte im Patentprozess gegen Samsung in Kalifornien weitgehend freie Hand auf der Zielgeraden haben: Die Anwälte des südkoreanischen Elektronikkonzerns haben fast ihr gesamtes Zeitbudget verbraucht. Von den jeweils 25 Stunden, die Richterin Lucy Koh den beiden Seiten zu Beginn eingeräumt hatte, blieb Samsung nach der Verhandlung am Donnerstag nur noch eine gute Dreiviertelstunde übrig.
Der Computerkonzern verfügt dagegen noch über ein Zeitbudget von fast vier Stunden, um weitere Zeugen aufzurufen und sie vor den Geschworenen zu befragen. Richterin Koh zeigte laut US-Medienberichten wenig Mitleid mit der Lage von Samsungs Anwälten: Sie hätten schließlich selbst entschieden, einen großen Teil ihrer Zeit für Kreuzverhöre der von Apple aufgerufenen Zeugen zu nutzen.
Auch die Apple-Anwälte schafften es am Donnerstag allerdings, die zunehmend genervte Richterin aus der Fassung zu bringen. Sie legten eine Liste mit rund 20 Zeugen vor, die Apple noch aufrufen will. Koh wetterte daraufhin, die Apple-Anwälte müssten schon auf Crack sein, wenn sie glaubten, das Programm in der verbleibenden Zeit noch schaffen zu können. Ein Anwalt entgegnete nonchalant, er rauche kein Crack – die Auftritte seien durchgerechnet. Tatsächlich hielt Apple die Zeugenbefragungen dann kurz.
Samsung legte am Donnerstag erste Schadenersatzforderungen von mehr als 400 Millionen Dollar gegen Apple vor. Bisher hatte nur der US-Konzern Anspruch auf mehr als 2,5 Milliarden Dollar von Samsung erhoben. Diese Summe hatte ein Samsung-Zeuge wiederum zuvor als überzogen bezeichnet: Apple habe Samsungs Gewinn falsch berechnet. (mit Material von dpa)
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(bsc)