IFA

Coyote: Verkehrs-Community kommt nach Deutschland

In Frankreich hat sich das Unternehmen Coyote als Verkehrs- und vor allem Radarfallen-Warnsystem einen Namen gemacht. Jetzt will das Unternehmen auch nach Deutschland.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 116 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Barczok

Die Coyote-App markiert auf einer symbolisierten Fahrbahn links die vorausliegenden Gefahrenzonen, rechts die vorausfahrenden Coyote-Nutzer.

(Bild: Coyote)

Die französische Verkehrs-Community Coyote will seine von den Nutzern aktualisierten Verkehrsinfos nach Deutschland bringen. Über den vor allem in seinem Heimatland populären Dienst informieren sich Nutzer in Echtzeit gegenseitig fleißig, wenn Gefahrenstellen auf Autobahnen drohen oder Staus entstehen. Der Datenaustausch findet entweder über ein 200 Euro teures Gerät mit Mobilfunkverbindung statt, das man sich ins Auto klemmt, oder per iOS- und Android-Apps.

Besonders heikel dabei ist eine Funktion, die in offiziellen Mitteilungen des Unternehmens gerne in einem Nebensatz erwähnt wird, wohl aber der wahre Grund für die große Popularität des Dienstes sein dürfte: Das gegenseitige Warnen vor Blitzern. Doch das ist in Deutschland in dieser Form eigentlich nicht erlaubt. Laut deutscher Straßenverkehrsordnung ist schon das Mitführen eines Geräts, das dafür bestimmt ist, "Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen und zu stören", strafbar. Explizit sind dort insbesondere Geräte zur Störung und Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen erwähnt. Demnach ist die Nutzung der Stand-alone-Geräte von Coyote hierzulande verboten, als Strafe drohen Punkte in Flensburg und eine Geldstrafe.

Allgemein dürften unter diese Regelung auch Navigationsgeräte und Smartphones mit Radarfallenwarnfunktion fallen, doch bisher werden diese in Verkehrskontrollen kaum überprüft. Viele Nutzer und Anbieter sehen den Einsatz dann auch als rechtliche Grauzone und verschleiern die Biltzermeldefunktion mit unkonkreten Begriffen wie im Fall von Coyote "Risikozone". Und auch die meisten Navi-Hersteller bieten inzwischen auch in Deutschland ganz offen Blitzerdatenbanken als eingebaute oder nachrüstbare Funktion an.

Dedizierte Warngeräte wie der Coyote Mini sind in Deutschland nicht erlaubt.

(Bild: Coyote)

Trotz der rechtlichen Grauzone wagt Coyote den Schritt nach Deutschland, allerdings nicht mit seinen dedizierten Meldegeräten, sondern nur mit der Android- und iOS-App iCoyote. Diese soll noch bis Ende des Jahres im App Store beziehungsweise Play Store verfügbar sein, zumindest bei Einführung soll sie kostenlos sein.

Die Gefahrenstellen kann man sich in iCoyote alternativ auch auf einer Landkarte anzeigen lassen.

Die App zeigt auf Fahrten an, wieviele anderen Coyote-Nutzer, sogenannte Scouts, gerade vor einem fahren und also die Strecke nach Problemen überprüfen, und welche Staus oder andere Verkehrsstörungengerade auf der Strecke gemeldet sind. Die Infos stellt Coyote dabei recht simpel auf einer statischen Straßenillustration für die nächsten Kilometer dar, die auch die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung und weitere Infos zur Strecke anzeigt. Alternativ kann man sich die Gefahrenstellen auch auf einer Google-Karte anzeigen lassen, eine Routenberechnung gibt es nicht.

Nähert man sich einem Stau oder einer "Gefahrenzone", wird ein entsprechender Hinweis eingeblendet. Bei jeder Gefahrenmeldung ist der Nutzer angehalten, mit wenigen Tippern aufs Display die Meldung für weitere Coyote-Nutzer zu bestätigen, aufzuheben oder im besten Fall zu präzisieren. Das soll zumindest in Ländern mit vielen Community-Mitgliedern extrem gut funktionieren und für deutlich genauere und zuverlässige Meldungen als bei herkömmlichen Verkehrsmeldesystemen sorgen.

Ob der Dienst in Deutschland aufgrund der Blitzerwarner Probleme bekommt? Die Macher von Coyote argumentieren jedenfalls, dass die Nutzung ihres Services nicht zu mehr Rowdytum auf europäischen Straßen, sondern im Gegenteil zu mehr Straßensicherheit führen würde. Die Fahrer könnten schließlich dank der Infos schneller auf Gefahren im Straßenverkehr reagieren und würden mehr auf Geschwindigkeitsbegrenzungen achten. (acb)