Formel 1 für Stromer

2014 soll eine internationale Rennserie für Elektroautos starten. Würde das nicht langweilig werden?

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2014 soll eine internationale Rennserie für Elektroautos starten. Würde das nicht langweilig werden?

Nun kommt sie also, die Formel 1 für Elektroautos. Ende August hat der internationale Automobilverband FIA die Verwertungsrechte an der sogenannten Formula E Championship an eine Gruppe von internationalen Investoren lizenziert. 2013 sollen die ersten Demonstrationsrennen stattfinden, ab 2014 die richtigen Wettkämpfe.

Hier prallen Welten aufeinander. Traditionelle Rennsportfans dürften ohne Benzingeruch und kreischende Achtzylinder wohl ernste Entzugserscheinungen bekommen. Wer hingegen aus der öko-orientierten Elektro-Szene kommt, den wird das sinnfreie Kreisfahren eher verstören. Ist die neue Rennserie also für beide mögliche Zielgruppen so überflüssig wie eine rote Ampel bei leerer Kreuzung?

So pessimistisch bin ich da nicht. Der Tesla Roadster ist ja strenggenommen auch ein Auto, das kein Mensch braucht. Doch er hat der Welt gezeigt, dass E-Autos cool sein können. Spannende Elektro-Rennen könnten einen ähnlichen Effekt haben. Sport und Strom vertragen sich. Der Weg zur Vernunft führt manchmal eben über den Spaß.

Wer fürchtet, die E-Formel könne zu lahm, leise und langweilig werden – mal ehrlich: viele Rennen der fossilen Formel 1 bestehen doch auch nur aus einer einzigen Boxenstopp-Taktiererei. Das kann man auch elektrisch haben. Ich stelle es mir lustig vor, bei Fernsehübertragungen die Batterie-Parameter aller Autos einzublenden, damit die Zuschauer mitrechnen können, ob die restlichen Kilowattstunden noch bis ins Ziel reichen. Nebenbei würde dies auch das Verständnis für die Batterien-Technik fördern, was im Alltag ja zunehmend wichtiger werden dürfte. Und während des Boxenstopps ließen sich dann wunderbar die verschiedenen Strategien für den Akkuwechsel miteinander vergleichen.

Zumindest zu Letzterem wird es wohl nicht kommen. Dem Vernehmen nach ist die FIA auf eine etwas seltsame Lösung verfallen, dem Reichweitenproblem zu begegnen: Die einzelnen Läufe sollen nur rund 15 Minuten dauern; zudem ist jedes Team mit zwei Autos und zwei Fahrern unterwegs, die sich in einer Art Staffellauf abwechseln. Schade, denn so gibt es keinen Anreiz, Autos auf lange Reichweiten oder schnellen Akkuwechsel hin zu optimieren.

Aber lassen wir uns mal überraschen: Vielleicht gebiert die Formel E ja trotzdem noch einige technische Innovationen für den Alltag – und gute Unterhaltung für den Zuschauer. (grh)