Siri-Konkurrent mit Crowd-Unterstützung

Das Chat-System Chorus soll mit Hilfe menschlicher Antwortgeber die Schwächen herkömmlicher Smartphone-Assistenten überwinden.

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Smartphone-Assistenten haben eine neue Stufe der Mensch-Maschine-Kommunikation mittels Sprache eingeläutet. Von echten Gesprächen sind die Frage-Antwort-Spielchen etwa mit der Apple-Software Siri jedoch noch weit entfernt. Forscher an der University of Rochester wollen den Dialog mit elektronischen Geräten nun mit einem Hybrid-System verbessern, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe: Sie haben einen künstlichen Chat-Partner entwickelt, der mit Inhalten menschlicher Zuarbeiter gefüttert wird.

Die Sprachverarbeitung wird dabei um ein Crowdsourcing ergänzt, wie es etwa auch Amazons Dienst Mechanical Turk einsetzt. Das "Chorus" genannte System soll Nutzern das Gefühl vermitteln, mit einem Menschen zu kommunizieren. Der Trick dahinter: Bevor Chorus auf eine Frage antwortet, legt es den Crowd-Mitarbeitern zehn bis zwanzig mögliche Antworten vor. Die Mitarbeiter bewerten, wie treffend sie die Antworten finden. Für jeden Bewertungsvorgang bekommen sie ein paar Cent gezahlt.

Die Forscher testeten das System bereits als Reiseberatung. Testpersonen fragten Chorus beispielsweise nach guten Restaurants in Los Angeles und New York. Wenn sie auf die Vorschläge mit Sätzen wie "Hmmm, das ist aber ganz schön teuer" reagierten, schlug die Crowd im Hintergrund rasch neue Restaurants vor. KI-Systeme wie Siri haben hingegen mit solchen spontanen Einwürfen Probleme, erst recht, wenn diese in einem Alltagsjargon formuliert sind.

Die Antworten der Crowd erwiesen sich dabei als treffsicherer als die Einzelantworten eines Mitarbeiters. Im Durchschnitt waren an jeder Antwort sieben Crowd-Mitglieder beteiligt. "Der Test zeigt, wie ein Crowd-basiertes System etwas leisten kann, womit sich die Künstliche-Intelligenz-Forschung seit Jahrzehnten schwer tut", sagt KI-Forscher Jeffrey Bigham, der Chorus mitentwickelt hat.

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(bsc)