Apple unter Tim Cook: Mehr Büropolitik, weniger Drama

Aktuelle und frühere Apple-Angestellte haben sich gegenüber "Bloomberg Businessweek" zur aktuellen Firmensituation geäußert. Der Konzern zehrt demnach weiter von Steve Jobs' Plänen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Apple hat sich nach dem Tod von Steve Jobs, der sich am morgigen Freitag zum ersten Mal jährt, intern verändert. Das geht aus einer Reportage hervor, die das US-Wirtschaftsmagazin Bloomberg Businessweek am Mittwoch veröffentlicht hat. Darin äußern sich aktuelle und frühere Mitarbeiter des Konzerns über Apple unter dem neuen CEO Tim Cook.

Es werde intern mehr diskutiert als früher, berichten die (zumeist ungenannten) Insider. Büropolitik sei wichtiger geworden. Die Angestellten fühlten sich insgesamt besser, und die Firma sei "etwas transparenter" als unter Jobs' Ägide. "Es gibt weniger hektische Anrufe um Mitternacht und es gibt weniger impliziten Druck, dass Ingenieure ihren Urlaub unter- oder abbrechen, wenn es im Produktentwicklungszyklus einmal heiß wird."

Insgesamt agiere Tim Cook besser als viele interne und externe Beobachter erwartet hätten. "Er ist viel offener", zitiert der Bericht einen Analysten, der die Firma gut kennt. Cook höre zunächst einmal Angestellten bis zum Schluss zu, bevor er eine Entscheidung treffe. Der CEO soll aber auch bereit sein, um wichtige Mitarbeiter zu kämpfen.

Apple-Chef Tim Cook.

(Bild: dpa)

Als Hardwarechef Bob Mansfield angekündigt habe, in Rente zu gehen, sei es zu eine Art Aufstand in seiner Sparte gekommen, schreibt Bloomberg Businessweek. Ingenieure hätten Cook gegenüber lamentiert, dass der geplante Nachfolger Dan Riccio der Aufgabe nicht gewachsen sei. Resultat: Der Apple-Chef verhandelte mit Mansfield, so dass dieser dann doch als Senior Vice President ohne direkten Aufgabenbereich in der Firma blieb. Laut dem Bericht kostet dies Apple rund 2 Millionen Dollar im Monat in Bargeld und Aktien.

Entscheidend sei nun, wie Tim Cook weiter agiere. Viele der seit Jobs' Tod vorgestellten Apple-Produkte seien noch auf dessen Initiative zurückgegangen, so der Bericht weiter. Das iPhone 5 sei mit detailliertem Input des Apple-Gründers entstanden, auch den umstrittenen Wechsel zu einer eigenen Karten-App in iOS 6 habe Jobs vorangetrieben. Nun stelle sich die Frage, ob es Cook mit seinem Team gelingt, ganz neue Produktkategorien zu schaffen – eines von Jobs' Spezialgebieten. Noch hält sich Tim Cook öffentlich eher im Hintergrund. Von der zwei Stunden langen Keynote zum iPhone 5 war der neue Apple-Chef ganze 11 Minuten auf der Bühne, die restliche Zeit übernahm sein Team.

Mehr über Apples neue Ära unter Tim Cook liefert ein ausführlicher Bericht in Heft 7 von Mac & i, das aktuell am Kiosk liegt. (bsc)