"Versehentliche" Microsoft-Löschanträge an Google für News-Seiten und Wikipedia

Wegen der vermeintlichen Verbreitung nicht-lizenzierter Kopien einer Betaversion von Windows 8 wollten die Redmonder auch Adressen etwa bei der BBC, CNN, der Washington Post, der Wikipedia und einer US-Behörde aus dem Google-Index entfernen lassen.

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Microsoft unterliefen bei der Jagd nach rechtswidrigen Vervielfältigungen einer Betaversion von Windows 8 im Internet mehr Fehler als bisher bekannt. Wegen vermeintlicher Verbreitung nicht-lizenzierter Kopien des Programms wollten die Redmonder auch Adressen auf den Webseiten der BBC, von CNN, der Washington Post, der Wikipedia und der US-Umweltschutzbehörde aus dem Google-Index entfernen lassen. Dies belegt ein jetzt veröffentlichter Hinweis auf der Anti-Zensur-Plattform "Chilling Effects" von Ende Juli. Die Löschanträge bezogen sich zudem auch auf Angebote wie Buzzfeed, die Huffington Post, TechCrunch, Rotten Tomatoes oder ScienceDirect.

Insgesamt enthält die Aufforderung an den Suchmaschinenkonzern, die auf dem US-Urheberrechtsgesetz Digital Millennium Copyright Act (DMCA) beruht, Verweise auf 65 Seiten mit angeblich illegalen Windows-8-Downloadangeboten. Bei rund der Hälfte davon handelt es sich offensichtlich nicht um Links auf Torrents oder Filesharing-Plattformen. Einige der Links, vor allem auf größeren Nachrichtenseiten, sind nach wie vor oder wieder aktiv. Google hat diese entweder erst gar nicht gelöscht oder nach Beschwerden wieder freigegeben. Aufgelistete Verweise auf weniger bekannte Angebote wie RealClearPolitics sind laut einem Bericht von "TorrentFreak" aber derzeit nicht erreichbar.

Im Juni ließ Microsoft wegen des gleichen Verdachts einen auf heise online erschienenen Artikel über Windows 8 aus den Suchergebnissen vom Google entfernen. Er enthielt lediglich einen Link auf die "Windows 8 Release Preview" auf einem eigenen Server des Softwarekonzerns. Der Heise Zeitschriften Verlag konnte über eine Eingabe an den kalifornischen Suchmaschinenbetreiber erreichen, dass die Seite vergleichsweise schnell wieder in den Ergebnissen auftauchte. Insgesamt schickte Microsoft im vergangenen Jahr rund fünf Millionen DMCA-Löschaufforderungen an Google. Die aufgeführten Webadressen bezogen sich unter anderem auch auf den Streaming-Anbieter Spotify oder sogar auf Bing.com, die Suchmaschine der Redmonder. (anw)