Windows XP doppelt so oft infiziert wie Windows 7

Im halbjährlichen Microsoft Security Intelligence Report bilanziert der Betriebssystemhersteller, dass er rund doppelt so oft Schädlinge von Systemen mit Windows XP kratzen muss wie bei Windows 7 oder auch Vista.

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Die Zahlen stehen für Infektionen pro 1000 Durchläufe des Malicious Software Removal Tools (MSRT).

(Bild: Microsoft SIR)

Im Microsoft Security Intelligence Report für das erste Halbjahr 2012 bilanziert der Betriebssystemhersteller, dass er rund doppelt so oft Schädlinge von Systemen mit Windows XP kratzen musste wie bei Windows 7 oder auch Vista. Bei rund einem Prozent der Durchläufe des Malicious Software Removal Tools (MSRT) auf Windows XP entdeckte der rudimentäre Scanner eine Infektion (9,5 von 1000); bei den neueren Windows-Versionen liegt diese Infektionsrate lediglich bei etwa 0,5 Prozent.

Allerdings sind Microsofts Statistiken aus mehreren Gründen mit Vorsicht zu genießen. Zum einen erkennt das MSRT keineswegs alle Schädlinge, sondern nur diejenigen die Microsoft besonders "auf dem Kieker" hat – etwa, weil sie besonders weit verbreitet sind. Zum anderen enthalten Microsofts Zahlen auch durchaus Programme, die man zwar missbilligen, aber eigentlich kaum als Schadprogramme einordnen kann. So heißt es in dem Report wörtlich: "Die am meisten registrierte Familie von Bedrohungen im ersten Halbjahr 2012 war Win32/Keygen". Unter dieser Kennung fasst Microsoft diverse Programme zusammen, die dazu da sind, "Lizenzschlüssel für verschiedene Software-Produkte" zu erstellen.

Trojaner sind inzwischen die dominierende Schädlings-Kategorie.

(Bild: Microsoft SIR)

Die "gefährlichen" Keygens waren auch bereits in den letzten Security-Berichten die vom MSRT am häufigsten registrierte Software. Microsoft vermeidet es zwar, in diesem Zusammenhang von Malware zu sprechen; aber auch der statt dessen verwendete Begriff "Threat", also Bedrohung ist schwer zu rechtfertigen. Die Autoren versuchen das zwar, indem sie erklären, welche Gefahren mit der illegalen Nutzung von Software verbunden sind – es bleibt jedoch der Eindruck, dass nicht so ganz konsequent definiert ist, wer da jetzt genau durch was bedroht wird.

Interessant ist allerdings, dass mittlerweile die in die eindeutig bösartige Kategorie der Trojaner einsortierten Programme die "möglicherweise unerwünschte Software" (Potentially Unwanted Software) als Gesamtspitzenreiter deutlich abgehängt hat. Microsoft stellt den 146-seitigen Security Intelligence Report kostenlos als PDF zum Download bereit. (ju)