US-Aktivisten engagieren sich für freies WLAN

Für jeden Bürger überall offen stehende Funknetze wünscht sich die gemeinsame Initiative "Open Wireless Movement" von zehn Bürgerrechts- und Aktivistengruppen.

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In den USA haben sich zehn Gruppen von Bürgerrechtlern und Aktivisten zum Open Wireless Movement zusammengetan. Gemeinsam wollen sie dafür sorgen, dass den US-Bürgern viele freie drahtlose Internetzugänge bereit stehen. Dabei zählen sie auch auf die Mitarbeit der Bürger mit Internetzugang. Zu der Koalition gehören die Electronic Frontier Foundation (EFF), Fight for the Future, Free Press, das Internet Archive, NYCwireless, the Open Garden Foundation, OpenITP, the Open Spectrum Alliance, the Open Technology Institute und the Personal Telco Project.

Mit Öffentlichkeits- und Überzeugungsarbeit will das Open Wireless Movement erreichen, dass private Internetnutzer ihre Funknetze öffnen. Viele von ihnen hätten heute bereits Router, die einen WLAN-Zugang für Gäste ermöglichen. Das Open Wireless Movement arbeite mit Technikern zusammen, um Werkzeuge zu liefern, die es den Internetnutzern vereinfachen sollen, einen Teil ihres Zugangs der Öffentlichkeit zu überlassen, ohne selbst Abstriche an der Privatsphäre oder der Bandbreite zu haben.

Kleinere Geschäfte wie Cafés oder Buchläden werden von der Bewegung angehalten, ihre WLAN-Zugänge nicht weiter per Passwort zu schützen. Auch richten sich die Aktivisten an Internet Service Provider, die in ihren Nutzungsbedingungen untersagten, drahtlose Netzwerke zu teilen; diese Bestimmungen sollten sie überdenken. Das Open Wireless Movement wünscht sich auch Unterstützung von Entwicklern und Routerherstellern, damit die technischen Grundlagen für überall offen stehende Funknetze verbessert werden.

Die EFF meint, dass gerade in schwierigen Zeiten überall offen stehende Funknetze nötig seien. Dabei bezieht sie sich auf den derzeit über die USA streifenden Hurrican Sandy. Das Internet eröffne den effektivsten Kommunikationsweg: Behörden könnten Kanäle wie Twitter benutzen, um schnell wichtige Informationen zu verteilen; Berichte von Bürgern könnten den Einsatzkräften bei der Orientierung helfen, wo sie dringend gebraucht würden und über soziale Netze könnten sich Menschen vergewissern, ob es ihren Verwandten und Freunden gut geht. So könnten die Mobilfunknetze für Notfälle offen bleiben.

In Deutschland könnten freie Zugänge für WLAN demnächst einen Schub bekommen. So will der Bundesrat das Haftungsrisiko für WLAN-Betreiber abmildern. Die Linke im Bundestag geht weiter und schlägt vor, das Haftungsprivileg von Zugangsprovidern im Telemediengesetz auf gewerbliche und private WLAN-Betreiber auszudehnen. Teilnehmer der Freifunk-Initiative stellen ihren WLAN-Router für den Datentransfer der anderen Teilnehmer zur Verfügung; manche von ihnen stellen auch ihren Internetzugang bereit. (anw)