Öko-Institut empfiehlt NAS statt Cloud

Daten auf einen Speicher im heimischen Netzwerk auszulagern sei wesentlich günstiger und umweltfreundlicher als dafür in die Datenwolke zu gehen, meint das Freiburger Institut.

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Das Freiburger Institut für angewandte Ökologie – kurz Öko-Institut – rät Computernutzern, Daten auf einen Speicher im heimischen Netzwerk (NAS) statt in die Cloud auszulagern. Berechnungen zeigten nach Angaben des Instituts, dass beispielsweise das Speichern von 4,7 GByte in einem Cloud-Speicher 55 Kilogramm CO2-Äquivalente erzeugt; in einem energieeffizienten Heimnetzwerk fielen für die gleiche Datenmenge nur 150 Gramm CO2-Äquivalente an. Zudem kosteten Anschaffung und der Betrieb eines lokalen Netzwerkspeichers mit einem Terabyte pro Jahr rund 100 Euro. Die Cloud biete zum gleichen Preis dagegen 100 Gigabyte an Speicherplatz.

"Wer hingegen in erster Linie Daten speichert, ohne verschiedene Geräte zu vernetzen, sollte auf einfache externe Festplatten zurückgreifen", erläuterte Ran Liu, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Öko-Instituts. Auch mit ihnen könnten große Datenmengen problemlos abgelegt werden, auch bräuchten sie nur dann Energie, wenn sie genutzt werden. Dabei sollten 2,5"-Modelle vorgezogen werden, da sie etwa zwei Drittel Strom weniger benötigen als die 3,5"-Festplatten. Wenn die Festplatten ausschließlich über einen einzelnen USB-Port mit Strom versorgt würden, könne deren Leistungsaufnahme ohnehin nicht den empfohlenen Wert von 2,5 Watt überschreiten.

Auch bei den NAS sollten Nutzer auf energieeffiziente und geräuscharme Modelle setzen, empfiehlt das Institut weiter. Verbraucher sollten beim Kauf eines NAS auf den Stromverbrauch der Geräte achten. Ein energieeffizienter Netzwerkspeicher mit zwei Festplatten verbrauche maximal 58 Kilowattstunden pro Jahr, ein ineffizientes Geräte möglicherweise das Doppelte. Auch sollten die Geräte über einen Netzwerk-Standby verfügen, der nicht mehr als 4 Watt Leistung aufnehme.

Eine Studie, die Microsoft in Auftrag gegeben hatte, kam kürzlich zu einem anderen Schluss – zumindest auf große Unternehmen bezogen. Diese könnten ihren Energiebedarf und CO2-Ausstoß um rund 30 Prozent senken, wenn sie Software, E-Mails und Daten statt auf den eigenen Rechnern im Internet nutzen und vorhalten. Möglicherweise wollte der Softwarekonzern damit seine eigene Online-Bürosoftware Office 365 anschieben. Ein weiteres Argument warf dieses Jahr die Umweltorganisation Greenpeace in die Diskussion und kritisierte "dreckigen Strom" in der Cloud. Vor allem Apple, Amazon und Microsoft würden nicht genug auf erneuerbare Energie setzen.

Für das Umweltzeichen "Der Blaue Engel" werden Kriterien wie der Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß so wie umweltgerechte Produktion, Schadstofffreiheit, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Reparaturfreundlichkeit und Recyclingfähigkeit herangezogen. Für externe Festplatten gibt es bereits eine Vergabegrundlage, an einer Grundlage für NAS wird noch gearbeitet. Sie soll im Januar 2013 vorliegen. Das Öko-Institut hat eine Methode zur Nachhaltigkeitsanalyse für die Kriterienentwicklung zur Vergabe des "Blauen Engels" ausgearbeitet. (anw)