"TV Shack"-Betreiber besiegelt Deal mit US-Behörden

Der britische Betreiber der Linkseite "TV Shack" hat vor einem US-Gericht in New York seine Einigung mit der US-Staatsanwaltschaft bestätigt und sich zu einer Zahlung von umgerechnet 25.000 Euro bereit erklärt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der britische Betreiber der Linkseite "TV Shack" hat am Donnerstag vor einem US-Gericht in New York seine Einigung mit der US-Staatsanwaltschaft bestätigt und sich bereit erklärt, umgerechnet 25.000 Euro zu zahlen. Die in der vergangenen Woche ausgehandelte Abmachung wurde bei einem kurzen Gerichtstermin offiziell besiegelt, berichtet die britische Tageszeitung The Guardian.

Damit endet für Richard O'Dwyer ein langes Verfahren, in dessen Verlauf er von der Auslieferung an die USA bedroht war. Die US-Behörden werfen dem inzwischen 24-jährigen Briten massive Urheberrechtsverletzungen vor. O'Dwyer hatte 2007 die Website "TV Shack" aufgesetzt und darauf Links zu illegalen Streams und Downloads verbreitet.

Im Rahmen einer einer weltweiten Aktion gegen solche Websites war O'Dwyer ins Visier der US-Ermittler geraten, die ihm den Prozess in den USA machen wollten und seine Auslieferung forderten. Im Mai 2011 war der damals 23-Jährige vorübergehend festgenommen worden. Die britische Justiz hat bisher allerdings keine Anklage erhoben.

Ein britisches Gericht hatte im Januar grünes Licht für die Auslieferung an die USA gegeben. Das zuständige Innenministerium sah keine Handhabe, gegen den Beschluss Einspruch einzulegen. Nach einem Widerspruch des Beschuldigten war zuletzt der britische High Court mit der Auslieferung beschäftigt.

"Ich bin sehr glücklich, dass es endlich vorbei ist", sagte O'Dwyer dem Guardian, der eine regelrechte Kampagne für den 24-Jährigen geführt hatte. "Ich bin immer noch davon überzeugt, dass ich kein Verbrechen begangen habe. Ich bin sehr glücklich, dass die US-Regierung ihre Vorwürfe gegen mich fallen lässt." O'Dwyer dankte seinen Unterstützern, zu denen seine Mutter und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales zählen.

Weniger glücklich ist O'Dwyer mit der Rolle, die seine eigene Regierung in dem Verfahren gespielt hat. Das Innenministerium hatte bis zuletzt keinen Anlass gesehen, die Auslieferung zu stoppen. "Es ist schade, dass die britische Regierung nicht wirklich versucht hat, die Sache so zu lösen, dass wir uns den ganzen Weg hier rüber hätten sparen können", sagte er in New York.

In einem anderen Fall hatte das Innenministerium in letzter Minute eingegriffen. Mitte Oktober hatte Innenministerin Theresa May die seit Jahren drohende Auslieferung des sogenannten UFO-Hackers an die US-Behörden endgültig gestoppt. Die USA wollten den Schotten Gary McKinnon wegen verschiedener Einbrüche in Computersysteme von US-Regierungsbehörden anklagen (vbr)