Schäuble will mehr Transparenz beim Bonitäts-Scoring

Das Bundesinnenministerium hat einen Gesetzentwurf für mehr Datenschutz und Durchsichtigkeit bei Auskunfteien angekündigt, mit dem unter anderem die Akzeptanz von Kreditwürdigkeitsprüfungen gesteigert werden soll.

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Das Bundesinnenministerium hat einen Gesetzentwurf für mehr Datenschutz und Durchsichtigkeit bei Auskunfteien angekündigt. Es kommt damit Forderungen nach mehr Transparenz beim sogenannten Scoring für die Bonitätsprüfung nach, wie sie Datenschützer seit langem erhoben und auch Sachverständige bei einer parlamentarischen Anhörung ins Spiel gebracht haben. Auch Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen hielten es bereits vor anderthalb Jahren für bedenklich, wenn Kunden- und Konsumprofile ohne Wissen des Bürgers erstellt werden. Auch Verbraucherschutzminister Horst Seehofer machte sich bereits 2006 für eine gesetzliche Regelung stark.

Unter Scoring versteht man mathematisch-statistische Verfahren zur Einschätzung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern. Kreditinstitute und viele andere Firmen ziehen vor Erteilung eines Darlehens oder Vertragsabschlüssen Score-Werte heran, um einschätzen zu können, wie hoch das Risiko eines Ausfalls von Rückzahlungen ist. Die Methodik stützt sich auf Erfahrungswerte vergleichbarer Kreditnehmer sowie teilweise auf andere Informationen wie etwa soziodemographische Daten des Wohnumfeldes.

Das Innenministerium pocht nun konkret auf eine klarere Offenlegung der Kriterien für die informationstechnische Bonitätsprüfung. "Die Betroffenen haben ein berechtigtes Interesse daran zu erfahren, mit welchen Daten Auskunfteien Score-Werte errechnen", erklärte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Zugleich will der CDU-Politiker "mehr Rechtssicherheit für die Unternehmen schaffen, indem wir die Auslegungsspielräume im Bundesdatenschutzgesetz verkleinern." So könne auch eine bessere Akzeptanz von Scoring-Verfahren erreicht werden. Zugleich betonte Schäuble, dass an der Arbeit der Auskunfteien "in einer immer anonymeren Geschäftswelt alle Beteiligten ein Interesse" hätten. Fachkreise und Verbände seien über das Vorhaben bereits im Rahmen der Arbeit an dem entsprechenden Referentenentwurf unterrichtet worden. Die Auskunfteienbranche selbst steht einer Regulierung skeptisch gegenüber. (Stefan Krempl) / (pmz)