Stromnetzbetreiber per DDoS attackiert

Unbekannte haben im November die Internetinfrastruktur des Stromnetzbetreibers 50Hertz, der in Nord- und Ostdeutschland Übertragungsnetze betreibt, lahmgelegt; kritische Infrastruktur soll jedoch nicht betroffen gewesen sein.

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Die Internetinfrastruktur des Stromnetzbetreibers 50Hertz, der in Nord- und Ostdeutschland 220- beziehungsweise 380 Kilovolt-Übertragungsnetze betreibt, ist von Unbekannten am 20. November angegriffen worden. Wie das europäische Newsportal Euractiv meldete, gab der Geschäftsführer Boris Schucht bei einer Veranstaltung in Brüssel an, dass aus einem Botnetz heraus Webseiten und Mail-Infrastruktur des Hochspannungsstromnetzbetreibers per DDoS-Attacke unter Beschuss kamen.

Volker Kamm, Pressesprecher von 50Hertz, erläuterte gegenüber heise online: "Der Angriff richtete sich gegen die Domain von 50Hertz, die beim Dienstleister Vattenfall/VEIS betrieben wird. In Folge dessen kam es zum Ausfall aller extern erreichbaren Services, zum Beispiel der Exchange Mail-Outbound-Kommunikation und der Webpräsenzen." Zwei Tage später wurden auch Angriffe gegen die Webseiten der Informationsplattform der deutschen Übertragungsnetzbetreiber und ihres europäischen Pendants TSC registriert.

50Hertz gab gegenüber heise online an, dass gegen alle drei Angriffe die Akamai-Software Site Defender "erfolgreich eingesetzt" wurde. Obwohl bei dem Angriff keine für den Stromtransfer relevanten Infrastrukturen betroffen gewesen sein sollen, wurde der Vorfall in der Arbeitsgruppe für den Schutz kritischer Infrastrukturen beim Verband der Europäischen Netzbetreiber besprochen, meldet Euractiv.

50Hertz ist einer der größten Profiteure vom Ausbau der Erneuerbaren Energien: 40 Prozent des deutschen Windstroms werden nach Angaben der Firma durch ihre Netze geleitet. Die frühere Vattenfall-Tochter gehört derzeit dem belgischen Übertragungsnetzbetreiber ELIA und dem australischen Infrastrukturinvestmentfonds IFM. (ju)