Hutchison 3G kauft Orange Austria: letzte regulatorische Hürden überwunden
Der über nahezu ein Jahr eingefädelten Übernahme von Orange Austria durch H3G ("3") steht nunmehr nichts mehr im Wege.
Der österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber Hutchison 3G Austria (H3G), der unter der Marke "3" auftritt, kauft nach nunmehr rund elf Monaten Verhandlungsdauer seinen Konkurrenten Orange Austria, will jedoch dessen Discount-Tochter Yesss und weitere Unternehmensteile umgehend an Marktführer A1 weiterverkaufen. Diesem komplexen Handel stehen nun keine regulatorischen Hürden mehr im Weg, weil die kartellrechtliche Genehmigung des Yesss-Deals kommende Woche rechtskräftig wird.
Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche ihre Einwilligung gegeben, nachdem H3G umfangreiche Zusagen gemacht hatte. In der Folge hatte die österreichische Telekom-Control-Kommission (TKK) die Frequenzsituation in zwei Bescheiden geregelt (F1/12, F6/12).
Den Weiterverkauf von Yesss, bestimmten Frequenznutzungs- und Markenrechten sowie einigen Sendeanlagen (und vermutlich Verlustvorträgen) an A1 hatte das österreichische Kartellgericht ohne Auflagen genehmigt. Die zuständige Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und der Bundeskartellanwalt des Landes waren damit zwar nicht glücklich, haben aber am Freitag erklärt, keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung einzulegen.
Hutchison 3G zahlt an die Orange-Eigentümer Mid Europa Partners (MEP) und France Telecom 1,3 Milliarden Euro und erhält von A1 390 Millionen Euro für das Yesss-Paket. Bei gutem Geschäftsverlauf muss H3G nach zwei Jahren bis zu weitere 70 Millionen Euro an MEP überweisen. So könnte der Finanzinvestor gerade noch jenen Betrag einnehmen, den er beim Einstieg 2007 bezahlt hat.
Die Marke Orange, die relativ schnell vom österreichischen Markt verschwinden dürfte, wird damit in der Alpenrepublik nur ein kurzes, wenn auch teures Gastspiel gegeben haben. Verträge mit Endkunden sollen aber unverändert weiterlaufen.
(psz)
