Ärger um Lobby-Arbeit von Microsoft

Der Versuch von Microsoft, eine Allianz gegen die Übernahme von DoubleClick durch Google ins Leben zu rufen, sorgt für Unmut in Großbritannien.

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Von
  • Urs Mansmann

Microsoft versucht derzeit, durch Gründung einer Allianz die Übernahme von DoubleClick durch Google zu verhindern. Nach einem Bericht der britischen Zeitung Observer hat die weltweit agierende PR-Agentur Burson-Marsteller an eine Reihe wichtiger Unternehmen in Großbritannien E-Mails versandt. Darin ruft sie dazu auf, einer neuen Organisation beizutreten, der Initiative for Competitive Online Marketplaces. Diese werde in den kommenden Wochen eine Reihe von Bekanntgaben über Google, Datenschutz im Internet und Urheberrechte tätigen.

Absender der E-Mail war Jonathan Dinkeldein, Direktor bei Burson-Marsteller. Er räumte ein, dass sein Unternehmen bei dieser Initiative mit Microsoft zusammenarbeite und dass die Organisation von Microsoft ins Leben gerufen wurde. Auch eine Microsoft-Sprecherin bestätigte, dass es eine "laufende Zusammenarbeit" gebe, die aber nicht eine Lobbyarbeit für Microsoft zum Inhalt habe.

Die angesprochenen Firmenchefs kritisieren das Vorgehen von Microsoft. Dadurch dass Burson-Marsteller den Auftraggeber nicht genannt habe, habe der Lobbyist gegen die Richtlinien der Branche verstoßen. Auch die Art der Kontaktaufnahme verstoße gegen die Gepflogenheiten. Ganz erfolglos war der Lobbyist indes nicht: Immerhin 30 Unternehmen in 10 Ländern seien der Initiative bereits beigetreten, sagte Dinkeldein.

Gegenüber dem Observer zeigte sich Google überrascht über die Entwicklung. Microsoft war im Kampf um die Übernahme von DoubleClick gegen Google unterlegen. Derzeit untersucht die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) die Übernahme, Google wurde auch vom US-Repräsentantenhaus und den Senat zitiert. Auch die Europäische Kommission prüft den Vorgang; darum hatte Google nach eigenen Angaben selbst gebeten, jedoch hatten auch Verbraucherschützer die Kommission angerufen. (uma)