Kopierschutz AACS schränkt analoge Ausgabe von HD-Filmen zunächst nicht ein

Die Interims-Version des AACS-Kopierschutzes wird die analoge Ausgabe von hochaufgelösten Filmen zunächst zulassen. Erst ab 2010 soll sie beschränkt werden.

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Die DVD-Nachfolger Blu-ray Disc und HD DVD werden einen neuen Kopierschutz AACS einsetzen. Lange haben die Computerhersteller und die Filmindustrie um einen möglichst umfassenden Schutz gerungen, letzlich konnte man sich jedoch nicht auf eine finale Version einigen. Um den Start der beiden Formate nicht noch länger zu verzögern, werden die ersten Laufwerke, die ab März in die Läden kommen, mit der Interims-Version AACS 0.91   ausgerüstet. Bei einer genaueren Betrachtung der Spezifikation stellt sich heraus, dass der Schutz zunächst nicht ganz so rigide sein wird, wie befürchtet. Dies betrifft insbesondere die Ausgabe der Filme über die Grafikkarte an den Monitor.

Im Vorfeld hatten Industrievertreter betont, Hollywood wolle in jedem Fall ein analoges oder digitales Mitschneiden der hochaufgelösten Filme verhindern. Um einen solchen Schutz jedoch durchzusetzen, hätte man die HD-Ausgabe auf digitale DVI-Anschlüsse, die mit HDCP verschlüsselt sind, begrenzen müssen. Dies würde die Verbreitung der DVD-Nachfolger bremsen, da es bisher keine Grafikkarten und nur wenige PC-Monitore gibt, die HDCP beziehungsweise HDMI unterstützen. In der Interims-Fassung 0.91 von AACS ist aber von HDCP nicht die Rede. Den Filmemachern steht für die analoge Ausgabe allerdings die Option offen, die Bildauflösung zu beschränken oder die analoge Ausgabe ganz zu verbieten.

Nach den Angaben eines Sprechers der Nero AG, die Abspiel- und Brennsoftware für die Blu-ray Disc und HD DVD entwickelt, soll davon aber zunächst kein Gebrauch gemacht werden: "Für die Dauer der Gültigkeit des Interim License Agreement ist absolut ausgeschlossen, dass irgendwelcher Content dieses [digital only] Flag eingeschaltet hat, das heißt, man darf immer auf VGA ausgeben." Derzeit gebe es auch keine Analog Copy Protection (ACP) für den VGA-Ausgang, weswegen sie nicht eingeschaltet würde. Lediglich bei Fernsehsendungen würden die Signale per CGMS-A geschützt, wenn der Sender dies vorgibt.

Ob jedoch auch eine digitale Ausgabe am unverschlüsselten DVI-Ausgang erlaubt werde, sei derzeit immer noch unklar, hieß es bei Nero. Eventuell würde man dies für PCI-Express-Grafikkarten erlauben, da der Anwender auf den Bus keinen Zugriff habe.

Doch AACS plant bereits für die Zukunft, wenn genügend Grafikkarten und Monitore eine verschlüsselte Signalübertragung unterstützen. "In der finalen Version der AACS Compliance Rules ist unter anderem geplant, die analogen Outputs ab 2010 auf Standard Definition zu beschränken und ab 2013 komplett auszuschalten", teilte Nero mit. Die Hersteller gewähren den Kunden also eine Übergangsfrist. Zunächst werden Besitzer von analogen Monitoren HD-Filme an ihrem PC abspielen können, sie benötigen lediglich ein HD-DVD- oder Blu-ray-Laufwerk. Die Hersteller empfehlen für die ruckelfreie Wiedergabe einen Pentium 4 mit 3 GHz (oder Athlon 3000+) und eine Grafikkarte mit 128 MByte Speicher, die die Dekodierung von H.264/AVC beschleunigen kann. HDCP oder HDMI wird man – so ist jedenfalls der aktuelle Stand – erst in vier Jahren benötigen.

Siehe dazu auch: (hag)