EU-Kommission kritisiert Wasserzeichen auf Farblaser-Ausdrucken

Die Punktmarkierungen auf Ausdrucken von Farblaser-Druckern verschiedener Hersteller verstoßen nach Ansicht von EU-Justizkommissar Franco Frattini zwar nicht gegen ein spezielles Gesetz, könnten aber Datenschutzbestimmungen verletzen.

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EU-Justizkommissar Franco Frattini sieht die mysteriösen Punktmarkierungen auf Ausdrucken von Farblaserdruckern verschiedener Hersteller wie Canon oder Xerox skeptisch. Er kenne zwar kein spezielles Gesetz, gegen das die Wasserzeichen verstoßen würden, erklärte er auf Anfrage des finnischen EU-Abgeordneten Satu Hassi von den Grünen in einer schriftlichen Stellungnahme. Sollten sich jedoch individuelle Nutzer durch das ausgedruckte oder kopierte Material identifizieren lassen, könnte eine solche Datenverarbeitung "fundamentale Menschenrechte" sowie bestehende Datenschutzregeln verletzen.

Der Electronic Frontier Foundation (EFF) war es bereits 2005 nach eigenen Angaben gelungen, die Punkte auf den Farbausdrucken zu entschlüsseln. Demnach ergeben sich daraus Datum und Uhrzeit des Ausdrucks sowie die Seriennummer des Druckers. Den Bürgerrechtlern zufolge werden die Codes auf Veranlassung des US-amerikanischen Secret Service angebracht, um den Ursprung von Fälschungen ermitteln zu können. Die EFF würde daher nun auch gern wissen, inwieweit die EU Druck auf den Verbündeten ausübe, die geheimen Abmachungen mit den Druckerherstellern zu ändern, oder ob sie in die Geheimnisse der Entschlüsselung eingeweiht worden sei. Neugierig ist die Organisation ferner, ob eventuell auch andere Regierungen die Ausdrucke ihrer Bürger kontrollieren können und um welche Staaten es sich dabei handle. (Stefan Krempl) / (vbr)