Gartner: PC-Markt in Westeuropa schrumpft weiter deutlich

Der klassische PC-Markt mit Desktops und mobilen Geräten befindet sich weiter auf Talfahrt. Laut den Analysten von Gartner brachen die Absätze im vierten Quartal um 11,7 Prozent ein. Auf Herstellerseite kann nur noch Lenovo derzeit zulegen.

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Von
  • Robert Höwelkröger

In Westeuropa wurden nach Erkenntnissen von Marktforschern im vierten Quartal 2012 nur noch 15,3 Millionen PCs verkauft, knapp 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei schrumpfte der Absatz von Desktop-PCs um 10,9 Prozent, der von mobilen PCs um 12,1 Prozent. Die Verkäufe von Geräten für den Business-Bereich gingen um 4,9 Prozent, die im Verbrauchersegment sogar um 17,6 Prozent zurück. Die Analysten von Gartner sprechen in diesem Zusammenhang von der fortschreitenden "Marginalisierung" des PCs. Tablets spielten in dieser Untersuchung keine Rolle.

Während in Deutschland 3,4 Millionen PCs (minus 11,9 Prozent) und in Frankreich 2,5 Millionen PCs (minus 13,6 Prozent) abgesetzt wurden, gab der Gesamtmarkt in Großbritannien bei 3,1 Millionen verkauften Geräten im Jahresvergleich nur um 0,7 Prozent nach. Im Gesamtjahr 2012 wurden 58 Millionen PCs verkauft und somit 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Absatzrückgang konnte damit im Vergleich zu dem Minus von 14 Prozent im Jahr 2011 wieder gebremst werden.

Auf westeuropäischer Ebene behauptete HP zwar seine Vormachtstellung mit einem Marktanteil von 21,5 Prozent, jedoch verkaufte auch der Klassenprimus im vierten Quartal 8,8 Prozent weniger PCs als im Vorjahr. Trotz eines Minus von 16,4 Prozent schaffte es Acer noch hauchdünn auf Platz zwei. Ebenfalls einen Anteil von 11,4 Prozent erreichte Lenovo, die in Westeuropa als einziger Hersteller im Jahresvergleich um 23,2 Prozent zulegen konnten. Da sie aber einige Geräte weniger verkauften als Acer, blieb im vierten Quartal nur Platz drei. Auf den weiteren Plätzen folgten Asus und Dell, die sogar 23,2 Prozent weniger PCs abgesetzt haben.

PC-Markt in Westeuropa
Hersteller 4. Quartal 2012 4. Quartal 2011
Geräteabsatz Marktanteil Geräteabsatz Martkanteil Absatz +/-
HP 3,294 Mio. 21,5 % 3,612 Mio. 20,8 % -8,8 %
Acer Group 1,752 Mio. 11,4 % 2,095 Mio. 12,1 % -16,4 %
Lenovo 1,744 Mio. 11,4 % 1,416 Mio. 8,1 % +23,2 %
Asus 1,721 Mio. 11,2 % 1,879 Mio. 10,8 % -8,4 %
Dell 1,341 Mio. 8,7 % 1,718 Mio. 9,9 % -21,9 %
Andere 5,491 Mio. 35,8 % 6,663 Mio. 38,3 % -17,6 %
Summe 15,343 Mio. 100,0 % 17,383 Mio. 100,0 % -11,7 %
Quelle: Gartner 14.02.2013

Auch in Deutschland ist Lenovo der einzige Hersteller, der gegen den Trend ein Absatzplus von 13,8 Prozent verzeichnete. Das reicht hier für den Platz an der Sonne und einen Marktanteil von 17,1 Prozent. Es folgten HP mit einem Anteil von 13 Prozent (2,6 Prozent weniger verkaufte PCs als im Vorjahr), Acer mit 12,7 Prozent Absatzanteil und 21,5 Prozent weniger Absatz sowie Asus mit 9,8 Prozent Anteil auf den Plätzen. Bei Asus belief sich das Minus sogar auf 24,1 Prozent, dennoch konnte Fujitsu mit einem Marktanteil von 6,9 Prozent und einem Minus von 12,8 Prozent noch auf den fünften Platz verdrängt werden.

Ein anderes Kernland des westeuropäischen PC-Marktes ist Großbritannien. Die Briten schwimmen aber deutlich gegen die Gesamttendenz. Hier musste lediglich Dell auf Platz zwei einen Absatzrückgang von 18 Prozent verkraften. Die anderen Hersteller legten alle zu. HP kam auf Platz eins mit einem Marktanteil von 21,8 Prozent (plus 9,4 Prozent), Lenovo legte gar um 44,9 Prozent zu und erreichte Platz drei, Acer verzeichnete ein Plus von 22,4 Prozent auf Platz vier und Asus toppte die Verkäufe des vierten Quartals 2011 gar um 87,4 Prozent.

In Frankreich verzeichneten nur Asus auf Platz zwei mit 5,7 Prozent und einem Marktanteil von 17,1 Prozent sowie Lenovo auf Platz fünf (plus 1,3 Prozent, Marktanteil 8,6 Prozent) ein positives Wachstum. HP behauptete zwar die Spitze mit 25 Prozent Marktanteil, verkaufte aber auch 10,2 Prozent weniger Geräte. Auch Dell mit einem Minus von 13,6 und Acer mit einem Minus von 36,4 Prozent bestätigten die Negativspirale. (roh)