GDC: Journey räumt Videospiel-Oscars ab

Sechs von elf möglichen Preisen gingen an das PS3-Spiel von thatgamecompany. Bei den Indie-Spielen standen „Cart Life“ und „Faster Than Light“ ganz oben in der Gunst der Jury.

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An einer eventuell zu schwachen Konkurrenz lag es nicht, dass Journey erstmals sechs Game Developers Choice Awards gewann, noch vor "Dishonored", "The Walking Dead", "Xcom: Enemy Unknown" und "Mass Effect 3".

In den 13 Jahren, die die Game Developers Choice Awards anlässlich der Game Developers Conference in San Francisco vergeben werden, war bislang noch kein Spiel so erfolgreich wie Journey. In allen sechs Kategorien, in denen das ungewöhnliche Reisespiel nominiert war, gewann es auch die begehrte Trophäe, die in der Spieleindustrie den gleichen Status wie die Oscars beim Film genießt. Das für die Playstation 3 im Frühjahr 2012 veröffentlichte Spiel wurde als bestes Downloadspiel, die beste Grafik (Visual Arts), den besten Ton, das beste Spieldesign, für seine Innovation und als bestes Spiel des Jahres ausgezeichnet. Damit lässt es selbst „Shadow of the Colossus“ und „Uncharted 2“ aus den Jahren 2006 und 2010 hinter sich, die bislang mit jeweils fünf Trophäen die erfolgreichsten Titel waren.

Dieser Erfolg ist umso bemerkenswerter, als Journey beim ersten Durchgang kaum drei Stunden dauert, Spieler nicht schießen und nur mit sehr beschränkten Mitteln mit der Umwelt oder sporadisch auftauchenden Online-Mitspielern interagieren können. Es widersetzt sich der Einordnung in Genre-Schubladen und bürstet das Image von Videospielen gehörig gegen den Strich.

In den Kategorien, in denen Journey nicht nominiert war, kamen dann auch andere Titel zum Zug. So wurde das Schleichspiel „Dishonored“ des französischen Arkane Studios mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, Telltales Episoden-Adventure „The Walking Dead" für die beste Geschichte und "Far Cry 3" von Ubisoft für die beste Technik. Den Preis für das beste Mobilspiel gewann das iOS/Android-Puzzlespiel „The Room" von Fireproof Games .

Richard Hofmeier hatte wohl nicht mit einer Auszeichnung für "Cart Life" gerechnet, und taute erst beim dritten Preis etwas auf.

Für sein „bestes Debüt“ erhielten Subset Games den Preis für den Weltraum-Strategie-Mix „FTL: Faster than Light“. Das Spiel wurde Minuten vorher bei der Verleihung der Independent Games Festival Awards für die besten Indie-Spiele ebenfalls mit zwei Auszeichnungen für den Publikumspreis und das beste Spieldesign ausgezeichnet. Erfolgreichstes Indie-Spiel beim IGF war jedoch „Cart Life“ von Richard Hofmeier, der mit dem Nuovo Award für innovatives Spieldesign, für die beste Erzählung und dem Seumas McNally Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Cart Life simuliert das Alltagleben eines kleinen Ladenbesitzers am Rande des Existensminimums. Mit seiner schwarzweißen Klötzchengrafik prägt es stilistisch, in Anlehnung an den Neorealismus beim Film, einen Retro-Realismus. Cart Life ist als Freeware-Version kostenlos für Windows erhältlich.

Unter den weiteren IGF-Preisträgern befinden sich das abstrakte Jump&Run „140 “, das für seinen Ton ausgezeichnet wurde, das Episoden-Adventure „Kentucky Route Zero“ für seine visuelle Kunst, das Feuerspiel „Little Inferno “ für seine Technik und das surreale Rennspiel „Zineth “ als bestes Spiel aus dem Studentenwettbewerb. (hag)