US-Bürgerrechtler klagen wegen ausbleibender Android-Updates

Die American Civil Liberties Union hat bei der US-Wettbewerbebehörde Beschwerden gegen große amerikanische Mobilfunkprovider eingereicht: Ausbleibende Updates für deren Android-Geräte gefährdeten die Verbraucher.

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Von
  • Christian Kirsch

Mit einer Beschwerde (PDF-Dokument) bei der US-amerikanischen Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) geht die Bürgerrechtsgruppe ACLU (American Civil Liberties Union) gegen die Mobilfunkanbieter Sprint, T-Mobile, AT&T und Verizon vor. Sie wirft den Unternehmen vor, von Google gelieferte Android-Updates nicht an die Smartphones ihrer Kunden weiterzuleiten. Dadurch würden Sicherheitslücken nicht geschlossen, und die Verbraucher blieben Angriffen durch Malware, Phishing-Versuchen sowie Verletzungen ihrer Privatsphäre etwa durch das Abgreifen von Standortdaten ausgesetzt. Dabei geht es um Mobilfunknutzer mit Laufzeitverträgen, die in der Regel mit einem vom Anbieter subventionierten Smartphone verbunden sind.

Die Mobilfunkunternehmen lieferten laut ACLU nicht das von Google hergestellte Standard-Android auf den von ihnen bereitgestellten Geräten aus, sondern eine angepasste Version. Deshalb seien auch nur sie in der Lage, das Betriebssystem zu aktualisieren. Das unterbleibe jedoch häufig. So sei die aktuelle Version 4.2 erst auf rund zwei Prozent der Android-Geräte weltweit installiert. Hingegen liefe auf rund 44 Prozent noch die bereits 2011 erschienene Version 2.3.

Nach Auffassung der ACLU verstößt das Vorgehen der Telefongesellschaften gegen das US-Wettbewerbsrecht. Es handele sich um eine Täuschung der Verbraucher (deceptive practice), die beim Kauf der Geräte nicht auf deren Sicherheitslücken hingewiesen würden. Außerdem sei das Verhalten unfair gegenüber den Kunden, die einerseits keine Sicherheitsupdates bekämen, andererseits aber an ihren Mobilfunkvertrag gebunden blieben.

Die FTC solle nun die Mobilfunkfirmen dazu zwingen, ihre Kunden vor offenen Sicherheitslücken zu warnen. Außerdem sollten Nutzer von Android-Geräten ihren Vertrag vorzeitig kostenfrei beenden können, wenn ihr Provider kein Software-Update liefert. Schließlich müssten die Unternehmen Verbrauchern mit laufenden Verträgen einen kostenlosen Austausch des nicht aktualisierten Android-Smartphones gegen ein regelmäßig auf Stand gehaltenes Gerät oder dessen Rückgabe gegen Erstattung des Kaufpreises anbieten. (ck)