EU-Studie: Deutschland bei Investitionen in Smart Grids vorne

Laut einer Studie der EU-Kommission werden in Europa insgesamt 1,8 Milliarden Euro in Projekte für intelligente Stromnetze und Smart Meter investiert. Dabei spielt die Bundesrepublik eine herausragende Rolle.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Deutschland gehört mit Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien zu den größten Investoren in intelligente Stromnetze. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Gemeinsamen Forschungszentrums der EU-Kommission hervor. Die Studie verzeichnet 281 laufende und sich in Entwicklung befindliche Projekte für intelligente Stromnetze und 90 für Smart Meter, in die insgesamt 1,8 Milliarden Euro fließen. Davon entfallen 15 Prozent auf das Vereinigte Königreich und je zwölf Prozent auf Deutschland und Frankreich.

Dänemark engagiert sich laut der Untersuchung am stärksten im Bereich Forschung und Entwicklung. Außerdem stellt das Land mit mehr als 30 Euro die mit Abstand größte Summe pro Kopf sowie pro verbrauchte Kilowattstunde (0,5 Euro) für Smart-Grid-Unternehmungen zur Verfügung. In Deutschland sind es weniger als fünf Euro pro Kopf und weniger als 0,1 Euro pro Kilowattstunde. Der Katalog listet etwa 60 Projekte mit internationaler Beteiligung auf, bei denen Deutschland ebenfalls vorn dabei ist.

Öffentliche Fördermittel spielen dabei noch immer eine entscheidende Rolle: 87 Prozent der Projekte erhalten Steuergelder. Als Beispiel führt der Bericht das hiesige Programm "E-Energy" an, das über vier Jahre lang vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt wurde. Daran haben insgesamt 8500 Endverbraucher in sechs Modellregionen teilgenommen.

Private Investitionen machen erst die Hälfte der Gesamtsumme aus. Hindernisse sieht die Wirtschaft laut Report unter anderem in Unsicherheiten über mögliche Geschäftsmodelle, fehlenden technischen Standards oder mangelnder Interoperabilität. Am stärksten vertreten sind in diesem Bereich klassische Netzbetreiber und Stromlieferanten. Private Mittel bringen zudem Forschungszentren, Netzausrüster und Gerätehersteller sowie Firmen aus dem Informations- und Telekommunikationssektor ein.

Als Vorteile intelligenter Stromzähler führt der Bericht "nachgewiesene Einsparungen" im Bereich von zwei bis drei Prozent auf. Zudem stellten die Geräte einen Einstiegspunkt ins smarte Heim dar. Insgesamt seien hier bereits über 4 Milliarden Euro investiert worden, allein 2,1 Milliarden in Italien und 1,5 Milliarden in Schweden. Die Forscher rechnen damit, dass in der EU bis 2020 zwischen 170 und 180 Millionen Smart Meter installiert werden, dafür seien mindestens 30 Milliarden Euro nötig. (vbr)