EU-Kommission will noch mehr Sicherheit für Kinder im Internet

Die Brüsseler Behörde hat eine 55 Millionen Euro schwere Fortsetzung des "Safer Internet Plus"-Programms zum Jugendmedienschutz vorgeschlagen, die auch neue Kommunikationsdienste des Web 2.0 einschließen soll.

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Die EU-Kommission hat am gestrigen Mittwoch eine Fortsetzung des "Safer Internet Plus"-Programms zum Jugendmedienschutz vorgeschlagen, die erstmals auch neue Kommunikationsdienste des Web 2.0 wie soziale Netzwerke einschließen soll. Anders als der dieses Jahr auslaufende Vorgänger soll das Vorhaben (PDF-Datei) nicht nur zur Bekämpfung von illegalen Inhalten dienen, sondern auch Jugendliche vor schädigendem Online-Verhalten wie dem Schikanieren ("Bullying") oder der Kontaktaufnahme zu Missbrauchszwecken ("Grooming") schützen. Das Programm, über das noch das EU-Parlament und der Ministerrat befinden müssen, ist für den Zeitraum 2009 bis 2013 angelegt und soll mit einem Budget von 55 Millionen Euro ausgestattet werden.

Die Neuauflage sieht unter anderem die Einrichtung nationaler Beschwerdestellen für die Meldung illegaler Inhalte und schädlichen Verhaltens im Internet vor, wobei das Augenmerk auf Informationen über sexuellen Kindesmissbrauch und Versuche dazu zu richten ist. Ferner sollen Initiativen zur Selbstregulierung der Wirtschaft weiter gefördert und dabei Kinder und Jugendliche stärker einbezogen werden. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit will die Kommission durch spezielle Aktionen für Kinder, Eltern und Lehrer sowie die Unterstützung von Beratungsstellen rund um einen sicheren Online-Umgang verbessern. Schließlich wird die Schaffung einer "Wissensbasis" über die Nutzung des Internet durch Kinder sowie die mit neuen Technologien verbundenen Auswirkungen und Risiken gefördert.

Kommissionspräsident José Manuel Barroso lobte bei der Vorstellung des Plans die bisherigen EU-Bemühungen zum Jugendmedienschutz, da diese "im täglichen Leben der Bürger konkret etwas bewirken". Man habe in den letzten Jahren "wesentlich dazu beigetragen, das Internet für Kinder sicherer zu machen", ergänzte die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige Kommissarin Viviane Reding. Der Handlungsbedarf seit trotzdem angesichts neuer Verwendungsmöglichkeiten des Internet eher noch größer geworden. Bei dem vorgelegten Entwurf hat die Kommission ihren Angaben nach auch die Ergebnisse einer öffentlichen Konsultation über mehr Sicherheit für Kinder im Internet berücksichtigt, die sie im Frühjahr 2007 durchführte. (Stefan Krempl) / (jk)