Virgin Galactic fliegt erstmals mit Raketenschub

Montagfrüh startete das Trägerflugzeug WhiteKnightTwo mit dem daran befestigten SpaceShipTwo. Nach etwa 45 Minuten Flugzeit wurde der Raumgleiter ausgeklinkt.

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Vor gut drei Jahren hat Virgin Galactic sein Raumfahrzeug erstmals in die Luft gebracht. Am gestrigen Montag folgte nun der erste raketengetriebene Flug des SpaceShipTwo (SS2). Damit tritt Virgin Galactic in die letzte Testphase vor der Aufnahme kommerzieller Kurzflüge ins All ein. Diese sollen vom Spaceport America in New Mexico starten.

Hangar von Virgin Galactic im Spaceport America.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Montagfrüh startete das Trägerflugzeug WhiteKnightTwo (WK2) mit dem daran befestigten SS2 aber noch in der kalifornischen Mojave-Wüste. Nach etwa 45 Minuten Flugzeit wurde in einer Höhe von 47.000 Fuß (rund 14.000 Meter) der Raumgleiter SS2 ausgeklinkt. Anschließend wurde dessen Raketentriebwerk für die geplanten 16 Sekunden gezündet. SS2 erreichte dabei Mach 1.2 und schoss auf bis zu 55.000 Fuß (knapp 17.000 Meter). Anschließend glitt SS2 ohne Antrieb in Spiralen nach unten und landete nach gut zehn Minuten auf dem Mojave Air and Space Port.

Virgin Galactic wertet den Test als vollen Erfolg und will in den nächsten Monaten weitere Testflüge mit Raketenschub absolvieren. "Wir haben gesehen, wie Geschichte geschrieben wurde" freute sich Richard Branson, Gründer von Virgin Galactic. "Erstmals waren wir in der Lage, die zentralen Teile des Systems zu testen, komplett zusammengesetzt und im Flug." Noch vor Jahresende soll SS2 in den Weltraum vordringen.

Im späteren kommerziellen Flugbetrieb sollen je sechs Passagiere für einige Minuten in den suborbitalen Raum gebracht werden. Zunächst sind 500 Tickets zum Preis von je 200.000 US-Dollar (154.000 Euro) aufgelegt, einige Restplätze sind noch frei. Im Preis inbegriffen ist auch die Mitgliedschaft in einem exklusiven Club mit direktem Kontakt zu Branson. Mitglieder dieses Clubs wurden schon bisher zu speziellen Ereignissen eingeladen, etwa zu einem Fest auf eine private Insel. Parkplatz für das Privatflugzeug inklusive.

Wer nicht gleich so viel Geld aus der Hand geben möchte, kann sich für ein Zehntel der Summe einen Platz auf einer Warteliste sichern. Außerdem gibt es eine Aktion "Nimm' 6 zahl' 5", bei der ein privater Raumflug für bis zu sechs Passagiere schon um eine Million Dollar zu haben ist.

(anw)