SSDs: Engpässe halten an, aber Preise bleiben stabil

Noch immer kämpfen die Chip-Hersteller mit der Fertigungsumstellung. Erst ab dem dritten Quartal sollen SSDs wieder besser lieferbar sein. Aktuell tendiert der Markt seitwärts. Mit Seagate betritt ein weiteres Schwergewicht die Szene.

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Von
  • Matthias Parbel

Seit Mitte April halten die HEKs für SSDs ein halbwegs stabiles Niveau. Intel und Kingston verzeichnen fast durchgängig eine Seitwärtsbewegung mit einigen minimalen Ausreißern nach unten und oben. So steigt beispielsweise der Preis von Intels SSD 320 mit 80 GByte um rund acht Prozent. Kingstons V+300 mit 120 GByte sinkt um fast 17 Prozent. Preisstabil bleiben Samsungs 840- und 840-Pro-Serien. Selbst im Vergleich zur KW 5 Anfang Februar haben sich die HEKs lediglich um zirka drei Prozent nach unten bewegt.

Die HEKs für SSDs stabilisieren sich zusehend, noch geht die allgemeine Tendenz aber noch oben.

Die Samsung-Laufwerke bleiben auch im heise resale Preisradar das Maß aller Dinge. Die drei meistgesuchten SSDs sind die 840 Pro 256GB (191,45 Euro brutto) und SSD 840 mit 250 GByte (139,89 Euro) und die SSD 840 mit 120 GByte (80,94 Euro). Unter den Top 10 kann sich zudem Plextors M5 Pro 128GB platzieren, die gegenüber der KW 15 von nicht ganz 100 Euro auf nun fast 108 Euro teurer wurde. Der durchschnittliche Angebotspreis im Onlinehandel für Festplatten und SSDs sinkt im 4-Wochen-Rückblick minimal auf aktuell rund 103 Euro.

"SSDs erfreuten sich auch im zweiten Quartal reger Nachfrage und wir konnten in allen Segmenten zulegen", beschreibt Alex Rüdinger, Marketing Manager bei Adata Technology, die aktuelle Geschäftslage. Jadranko Jelavic, Head of Business Unit takeMS bei Ultron beurteilt den Absatz ähnlich: "Allerdings hat eine Verschiebung der Bestseller-Produkte stattgefunden. So war lange Zeit 60 GByte die Mainstream-Größe, mittlerweile sind es SSDs mit 120 GByte, mit Tendenz zu 240 GByte." Laut Jelavic seien Kunden nach wie vor beim Kauf einer SSD sehr vorsichtig. Die Käufer legen vor allem Wert auf Performance.

Eine verstärkte Nachfrage im Industriebereich verzeichnet Transcend. "Die Kunden sehen und verstehen zunehmend die Vorteile der SSD, wie die schnelleren Zugriffszeiten und die Vibrationsresistenz im Vergleich zu HDDs und bauen Vorbehalte ab", erklärt George Linardatos, General Manager bei Transcend. "Neben dem 2,5-Zoll-Formfaktor verzeichnen wir auch bei mSATA-SSDs eine steigende Nachfrage. SSDs eignen sich sehr gut für den Einsatz im Systemintegrationsumfeld oder in industriellen Applikationen, vom Automotive bis zum medizinischen Bereich. Flash-Speicher kommen in diesen Bereichen immer mehr an. Wichtig ist es aber nach wie vor, dem Kunden sinnvolle Empfehlungen zu geben und ihn bei der Wahl der richtigen SSD bestmöglich zu unterstützen."

Der Marktstabilisator ist nach wie vor die Verfügbarkeit. "Es bestehen, je nach Hersteller und Kapazität, punktuell weiterhin Lieferschwierigkeiten", sagt Markus Harbach, Leiter Einkauf bei Wave. "Eine Besserung ist derzeit leider nicht in Sicht." Denn noch ist die Industrie mit der Fertigungsumstellung von 25 Nanometer auf 20 bzw. 19 Nanometer beschäftigt. Auch die schlechte Nachfrage im PC-Bereich macht sich bemerkbar, da generell die Produktion von Wafern gedrosselt wurde. Die Branche geht aber davon aus, dass die Ursachen für die Lieferprobleme bis spätestens zum dritten Quartal beseitigt sein werden.

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Die Botschaft an den Handel ist, vorerst an der aktuellen Strategie festhalten und nach Bedarf einkaufen. Von den sehr gefragten Produkten empfiehlt es sich aber auch ein kleines Lager anzulegen. "Nennenswerte Preisbewegungen sind aus meiner Sicht für die Zeit bis Pfingsten 2013 relativ unwahrscheinlich", formuliert Transcend-Manager Linardatos die Aussicht für die kommenden Wochen. Trotz der Lieferschwierigkeiten wird aber ein wachsender Markt für die kommenden Monate erwartet.

Ein Indiz dafür ist auch der breitere Einstieg von Seagate. Der Hersteller hat zwar schon seit drei Jahren SSDs im Programm, war aber bisher nur im Enterprise-Markt unterwegs. Noch im Mai soll mit der 600er-Serie ein Produkt für den Notebook- und Desktop-Sektor verfügbar sein. Bei Ingram Micro sind bereits Drives mit 120, 240 und 480 GByte gelistet (HEK: ca. 84, 311, 162 Euro). Im Juni und Juli folgen zudem neue High-End-Laufwerke mit SAS/SATA-Interface sowie die PCIe-Flash-Karte X8 Accelerator. (map)
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