Experten mahnen Stärkung der Medienkompetenz an

In der Diskussion um einen modernen Datenschutz sehen Experten auch jeden Einzelnen in der Pflicht. Die Stärkung der Medienkompetenz sehen sie dabei im Vordergrund.

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Von
  • dpa

Medienexperten haben auf dem Datenschutzkongress in Berlin bei der Diskussion um Soziale Netzwerke eine gesellschaftliche Stärkung der Medienkompetenz angemahnt. "Wir stehen vor einer gesellschaftlichen Erziehungsaufgabe", sagte Klaus Siebenhaar von der Berlin Media Professional School. "Die Mediennutzung ist heute eine völlig andere als früher, weil wir im Internet auch alle zu Medienproduzenten geworden sind."

Soziale Netzwerke wie Facebook hätten eine völlig neue Situation geschaffen. "Und ehrlich gesagt, sind wir damit alle völlig überfordert." Es gehe darum zu lernen, die neuen Plattformen sinnvoll zu nutzen, sagte Siebenhaar. Das werde die Gesellschaft noch die kommenden zehn Jahre beschäftigen. Die Stärkung der Medienkompetenz komme auch ins Spiel wenn es darum geht, ob und wie wir uns und unsere Daten schützen wollen.

Auf der anderen Seite seien aber auch die Sozialen Netzwerke einem rapiden Wandel unterworfen, sagte Facebook-Sprecher Gunnar Bender. "Facebook ist auch nicht mehr das, was es vor drei Jahren einmal war." Die Mitglieder nutzten die Plattform immer mehr für die Gestaltung ihrer persönlichen Identitäts-Profile. Die von Facebook aggregierten Daten könne jeder Anwender für seine individuelle zielgerichtete Kommunikation nutzen.

In Sachen Datenschutz gebe es noch eine Reihe von Problemen, die nicht allein national geregelt werden könnten, sagte Bernd Holznagel, Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Das liege zum Beispiel daran, dass die Plattformen, ob Facebook oder Google, in der Regel aus den USA kommen, die Rechtslagen in Deutschland und den USA seien allerdings völlig unterschiedlich.

Die Ausgestaltung eines europaweiten Datenschutzes sei inzwischen auf gutem Weg, sagte Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Inneren. "Wir werden dafür sorgen, dass das Gesetz nicht an Deutschland scheitert", sagte Grothe. Es gebe aber noch eine Menge Nachbesserungsbedarf. Der Datenschutz dürfe auch technischen Innovationen nicht entgegenstehen. (jss)