Schweiz führt Ranglisten der IPv6-Umstellung an

Dahinter folgt überraschend ein osteuropäisches Land, wo das neue Internet-Protokoll lediglich sechs hochqualifizierte Mitarbeiter eines Unternehmens vorangetrieben haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 144 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich
  • Dusan Zivadinovic

Seit wenigen Tagen nimmt die Schweiz in zwei IPv6-Nutzerstatistiken den ersten Rang ein. Google und Cisco messen bei den Eidgenossen Penetrationsraten von rund 10 bis 11 Prozent. Die Schweiz überholte damit Rumänien, dass zur Überraschung mancher die Rangliste der IPv6-Nutzerländer angeführt hat. Google zählt derzeit rund 9 Prozent IPv6-Teilnehmer in Rumänien. In Frankreich sind es etwa 5 Prozent. Bei den USA und Deutschland zählt Google nur etwa 2,8 Prozent. Weltweit stieg der IPv6-Anteil auf rund 1,4 Prozent. Am IPv6 World Launch Day vor einem Jahr waren es noch 0,65 Prozent.

Die Bewegung an der Spitze der Statistiken dürfte vom teilstaatlichen Telekomunternehmen Swisscom ausgehen. Swisscom hat IPv6 im Mai 2013 auf seinen Centro-Routern aktiviert. Damit können rund 560.000 Swisscom-Kunden das neue Internetprotokoll nutzen, sagt Swisscom Mediensprecher Carsten Roetz. Bei diesen Kunden mache IPv6 bereits mehr als 20 Prozent des Gesamtverkehrs aus. Der schweizer Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom ist noch dabei die für den Betrieb von IPv6 benötigten Netzwerkbausteine zu installieren.

Dass Rumänien bei der Umstellung auf IPv6 derart weit vorn steht, liegt am Provider RCS & RDS. Bereits im Juni 2012 war das Unternehmen vorgeprescht und hat rund 1,4 Millionen seiner Kunden wie üblich per Dual-Stack-Technik angekoppelt (IPv4 und IPv6 in einer PPPoE-Session). Zum Start waren bereits 262.000 Kunden per IPv6 im Internet unterwegs. Dabei haben den Vorgang lediglich sechs Mitarbeiter (highly qualified engineers) vorangetrieben und koordiniert. Die Erfolgs-Story gilt mittlerweile als beispielhaft (siehe PDF-Dokument des IPv6-Observatory-Teams). Dem Provider zufolge könnte der IPv6-Anteil sogar noch höher liegen. Es mangelt jedoch an Routern mit zuverlässigen IPv6-Implementierungen und zugehöriger DHCPv6-Prefix-Delegation. Nicht zuletzt sei es manchmal schwer gewesen, alle Teams des Unternehmens von IPv6 zu überzeugen. (dz)