AMD schreibt 1,2 Milliarden US-Dollar in roten Zahlen

Der Prozessorhersteller muss im siebten Quartal in Folge einen Verlust hinnehmen. CEO Hector Ruiz räumt seinen Posten für Dirk Meyer.

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Nachdem der große Konkurrent Intel vor zwei Tagen mit einem Umsatz- und Gewinnzuwachs aufwarten konnte, hat der Prozessorhersteller AMD nun den siebten Quartalsverlust in Folge gemeldet. Das Minus stieg auf knapp 1,19 Milliarden Dollar nach einem Minus von 600 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Je Aktie gab es einen Verlust von 1,96 Dollar nach 1,09 Dollar im Vorjahr. Ohne Sonderbelastungen betrug der Verlust 60 Cent je Aktie, Analysten waren von 52 Cent ausgegangen.

AMD führte das hohe Minus vor allem auf das Geschäft mit Prozessoren für mobile Geräte und TV-Technik zurück, das abgestoßen wird. Abschreibungen und andere Sonderbelastungen trugen mit 920 Millionen US-Dollar zum Verlust bei.

Der Gesamtumsatz stieg um drei Prozent auf 1,349 Milliarden Dollar. Davon kommen 1,101 Milliarden US-Dollar aus dem Geschäft mit Prozessoren, so viel wie vor einem Jahr. Die Grafikchipsparte ATI wuchs im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 248 Millionen US-Dollar Umsatz. Für das laufende Quartal erwartet AMD eine Umsatzsteigerung im Rahmen der saisonalen Schwankungen. An der New Yorker Börse schloss die AMD-Aktie gestern mit 5,30 US-Dollar 4,74 Prozent im Plus. Nachbörslich ließ sie gut 6 Prozent nach.

AMD gibt weiter bekannt, dass der bisherige CEO Hector Ruiz auf den Posten des Executive Chairman sowie des Verwaltungsratschefs wechselt. Neuer CEO wird der bisherige Präsident und Chief Operating Officer Dirk Meyer. Seine Berufung zum CEO sei der Abschluss einer zweijährigen Übergangsphase, die zusammen vom Verwaltungsrat und vom Management beschlossen worden sei, heißt es in der Mitteilung.

Der 46 Jahre alte Meyer ist seit 1995 bei AMD. Er war seit 1999 Chefentwickler der Computation Products Group (CPG), seit 2004 führte er die CPG und seit 2005 den neu strukturierten Microprocessor Solutions Sector (MSS). 2006 wurde er zum COO ernannt. Seine Beförderung werde vermutlich von den Börsianern nicht einhellig begrüßt, schreibt das Wall Street Journal. Als bisher für das operative Geschäft zuständig habe er "gemischte Ergebnisse" hervorgebracht.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AMD
in US-Dollar
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 1.092 Mio. 189 Mio.
2/00 1.170 Mio. 207 Mio.
3/00 1.210 Mio. 408 Mio.
4/00 1.175 Mio. 178 Mio.
1/01 1.190 Mio. 125 Mio.
2/01 985 Mio. 17,4 Mio.
3/01 766 Mio. -187 Mio.
4/01 952 Mio. -15,8 Mio.
1/02 902 Mio. -9,2 Mio.
2/02 600 Mio. -185 Mio.
3/02 508 Mio. -254 Mio.
4/02 686,4 Mio. -853,7 Mio.
1/03 714,6 Mio. -146,4 Mio.
2/03 645 Mio. -140 Mio.
3/03 954 Mio. -31 Mio.
4/03 1.206 Mio. 43 Mio.
1/04 1.236 Mio. 45 Mio.
2/04 1.262 Mio. 32 Mio.
3/04 1.239 Mio. 42,8 Mio.
4/04 1.264 Mio. -29,96 Mio.
1/05 1.227 Mio. -17,0 Mio.
2/05 1.260 Mio. 11,0 Mio.
3/05 1.523 Mio. 76,0 Mio.
4/05 1.840 Mio. 95,6 Mio.
1/06 1.330 Mio. 185 Mio.
2/06 1.220 Mio. 88,8 Mio.
3/06 1.327 Mio. 134,5 Mio.
4/06 * 1.773 Mio. -574 Mio.
1/07 1.233 Mio. -611 Mio.
2/07 1.309 Mio. -600 Mio.
3/07 1.632 Mio. -396 Mio.
4/07 1.773 Mio. -1.772 Mio.**
1/08 1.505 Mio. -358 Mio.***
2/08 1.349 Mio. -1.189 Mio.

* Anteil des ATI-Umsatzes: 398 Mio. US-Dollar. Im Nettoverlust sind u. a. 550 Mio. US-Dollar Kosten durch die Übernahme des Grafikchipherstellers enthalten.
** Enthält einmalige Belastungen von 1.675 Millionen US-Dollar aus einer Wertberichtigung der ATI-Übernahme.
*** Enthält einmalige Belastungen von 50 Millionen US-Dollar durch die ATI-Übernahme

(anw)