Ausprobiert: Sichere WhatsApp-Alternative Threema

Mit der iOS-Software aus der Schweiz soll sicheres Chatten zwischen zwei Nutzern möglich sein.

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Bei einem sicheren Instant Messenger wie Threema als Alternative zu WhatsApp oder Skype geht es ums Prinzip. Beide Unternehmen haben das Vertrauen in die Sicherheit bereits verspielt. Hinzu kommen die aktuellen Spionageskandale rund um das amerikanische PRISM und das britische Tempora. Wer denkt, er hat nichts zu verbergen, kann diesen Beitrag gleich überspringen – denn darum geht es nicht.

Threema unter iOS.

(Bild: Hersteller)

Es geht darum, dass der Messenger Threema von Kasper Systems aus der Schweiz auf verschiedene Weisen um Vertrauen wirbt. Darum, dass die komplette Kommunikation Ende-zu-Ende-Verschlüsselt ist und damit (vermeintlich) sicher vor irgendwelchen staatlichen oder privaten Schnüfflern ist. Darum, dass nicht mein komplettes Telefonbuch auf den Server eines Unternehmens irgendwo auf diesem Planeten übertragen und dort gespeichert wird, ohne, dass ich weiß, was mit den Daten passiert – bis etwas passiert. Gewollt oder ungewollt. Also muss ich weg von diesen Läden. Und ich habe eine Alternative gefunden.

Wenn Threema einmal eingerichtet ist, wirkt der Messenger wie eine Kopie von WhatsApp – und das ist auch gut so. Die Bedienung ist einfach, man setzt Kurzmitteilungen ab, überträgt Fotos und Videos, einfach per Fingertipp und in Windeseile. Nur direkt nach der Installation merkt man, dass dieses Programm nicht um Komfort oder Spionage, sondern um Sicherheit herum designt und entwickelt wurde. Wie das aussieht, zeigt die Fotostrecke am Ende dieses Beitrags.

Die App ist für 1,79 Euro für iOS zu haben, Freunde mit Android-Geräten zahlen 1,60 Euro. Die Gebühr wird einmalig fällig. Der Aufpreis gegenüber WhatsApp für 99 Cent ist überschaubar, und spätestens, wenn WhatsApp seine Nutzungsgebühr von 99 Cent pro Jahr auch wirklich eintreibt, ist Threema sogar günstiger. Der große Haken: Derzeit ist der Messenger nicht weit verbreitet. Man muss seine Freunde und Bekannten also selbst von der Nutzung überzeugen.

Wer möchte, kann seine Telefonnummer und E-Mail-Adresse hinterlassen, um ähnlich komfortabel wie bei WhatsApp über das Telefonbuch bereits bekannte Kontakte zu finden. Das Unternehmen hinter Threema sagt, es speichere das Telefonbuch bei der Synchronisierung nicht. Derzeit würde ich den Schweizern glauben. Für Vertrauen in die Sicherheit der Kommunikation ist gesorgt: Die iOS-Version schneidet auf Wunsch die verschlüsselte Kommunikation mit.

IT-Profis können anhand des Mitschnitts und von Open-Source-Programmen die Richtigkeit der Angaben des Anbieters überprüfen. Noch dazu stehen die Server in der Schweiz. Wer allerdings Wert auf hundertprozentige Sicherheit legt, muss wohl weiter nach einer Alternative suchern: nach einem Programm, das komplett Open Source ist. Denn dass Threema eine Hintertür hat, ist zwar extrem unwahrscheinlich – aber überprüfen lässt sich das nicht. (Daniel Schraeder / TechStage) / (bsc)