Microsoft zeigt in Berlin Flagge

Der Software-Konzern baut eine neue Präsenz in der Hauptstadt auf. Anders als in den Vorzeige-Läden der Konkurrenz soll es allerdings nicht ums Einkaufen gehen, sondern unter anderem um das Ausprobieren neuer Technik und Start-up-Förderung.

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Der Softwarekonzern Microsoft will in einem groß angelegten Zentrum auf dem Berliner Boulevard Unter den Linden Flagge in der Bundeshauptstadt zeigen. Am Dienstag starteten der Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, Christian P. Illek, und die Berliner Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) symbolisch die Umbauarbeiten in dem historischen Gebäude an der Ecke Charlottenstraße möglicherweise mit Beginn der IFA im September abgeschlossen sein sollen. Auf der anderen Straßenseite hat Google sein Quartier aufgeschlagen.

So soll es Unter den Linden 17 einmal aussehen.

(Bild: Microsoft)

Berlin sei für die deutsche und europäische Politik ein wichtiger Standort, aber es handle sich nicht um eine klassische Hauptstadtrepräsentanz. Und im Gegensatz zu Flagship-Stores von Konkurrenten wie Apple werden in Microsofts Räumen keine Produkte verkauft. "Wir schaffen hier eine entspannte Atmosphäre, in der sich die Menschen ohne Verkaufsdruck informieren und in Ruhe spannende Produkte ausprobieren können", sagte Illek. Anwender von Microsoft-Produkten können mit Technikern sprechen, wenn sie Fragen zu den Programmen haben oder Probleme lösen wollen.

Microsoft richtet sich mit dem Café "The Digital Eatery" auch an Passanten, die sich im Erdgeschoss über Microsoft-Produkte wie den Tablet-Computer Surface, die Spielekonsole Xbox oder Geräte mit dem Microsoft-System Windows Phone informieren können. Außerdem soll es ein frei zugängliches WLAN geben.

Projektleiter Henrik Tesch stellt das Projekt vor. Christian P. Illek (l.) hört zu.

(Bild: vbr)

"Das Konzept des Centers in Berlin ist für Microsoft auch weltweit einzigartig" und werde konzernweit beachtet, sagte Illek der dpa. Sein Unternehmen wolle die Menschen unter dem Motto "Get in Touch" mit moderner Technik in Berührung bringen. "Die Technik muss sich dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt", sagte Illek. Um diesen Wandel umzusetzen, brauche Microsoft den intensiven Dialog mit den Nutzern.

Im Microsoft Center sollen auch Start-ups in Berlin angesprochen werden. Hier werde ein Anlaufpunkt von Microsoft für Start-ups entstehen, in dem Studenten und Entwickler optimale Arbeitsbedingungen vorfinden sollen. Die Gründerförderung werde neben technischen Themen auch die juristische Beratung und die Kontaktaufnahme zu "Business Angels" umfassen, die den Unternehmensgründern mit Ratschlägen bei der Umsetzung ihrer Geschäftsmodelle zur Seite stehen. Die Start-ups sind nicht verpflichtet, mit Microsoft zusammenzuarbeiten oder dem Konzern zuzuliefern.

Weiterhin sollen in dem Gebäude die rund 30 Microsoft-Mitarbeiter untergebracht werden, die für den Dialog mit Politik und Verbänden in der Bundeshauptstadt zuständig sind. Mittelfristig sollen alle 150 Berliner Microsoft-Beschäftigte dort arbeiten.

Mit der prominenten Lage Unter den Linden wolle man ein Zeichen für die Bedeutung des Standorts Berlin setzen, sagte Illek. Auf dem Boulevard seien jeden Tag durchschnittlich 135.000 Fußgänger unterwegs, so dass ein hohes Maß an Aufmerksamkeit gesichert sei. Microsoft investiert in das Vorhaben einen "größeren einstelligen Millionenbetrag". (mit Material der dpa) / (anw)