Netz-Verteiler

Wer unterwegs einer ganzen Gruppe Internet-Zugang verschaffen wil, kann die Aufgabe mit einem einzigen, noch dazu in die Hemdtasche passenden Gerät erledigen: einem tragbaren und Akku-betriebenen UMTS-Router.

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Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic
Inhaltsverzeichnis

Wer unterwegs einer ganzen Gruppe Internet-Zugang verschaffen wil, kann die Aufgabe mit einem einzigen, noch dazu in die Hemdtasche passenden Gerät erledigen: einem tragbaren und Akku-betriebenen UMTS-Router.

Erste stationäre Router mit UMTS tauchten schon vor Jahren auf dem Markt auf: Die UMTS-Verbindung kam als zweite WAN-Schnittstelle ins Spiel, das Router-Betriebssystem und die übrige Ausstattung blieben aber weitgehend unverändert. Das Gerät nutzte UMTS lediglich als Ersatzverbindung ins Internet, wenn der Zugang über DSL oder Kabelmodem ausgefallen war. Eine neue Kategorie bilden nun Edimax 3G-6210n, D-Link DIR-457 und Huawei E5. Bei diesen handelt es sich um mobile Router, mittels derer man zum Beispiel Reisegruppen in Zug oder Bus versorgt. Den Huawei E5 vertreibt auch Trekstor unter dem Namen Portable WLAN HotSpot.

Die mobilen Router sind genaugenommen die besseren Funkmodems für Laptops: Anders als Handys oder Smartphones versorgen sie nicht nur einen Client, sondern gleich mehrere – also Laptops, Netbooks, Tablets, das iPad ohne UMTS oder auch den iPod touch. Dafür setzen sie anders als stationäre Router, die mit mehr als einem Ethernet-Port ausgestattet sind, überwiegend WLAN ein. Zu beachten ist, dass manche nur eine Hand voll WLAN-Clients zugleich versorgen; übliche Access-Points akzeptieren bis zu 255.

Mit Akkus im Handyformat und Kapazitäten von meist mehr als 1000 mAh lassen sich diese auf Handy-Maße geschrumpften Router stundenweise ohne Steckdose betreiben. Gegenüber stationären Routern unterscheiden sie sich auch durch Bedienelemente (UMTS-Connect-Button etwa) und Schnittstellen für Speichermedien: Statt USB kommt überwiegend ein microSD-Steckplatz für Speicherkarten zum Einsatz. So sind die kleinen Doppelfunker zugleich auch mobile Fileserver für kleine Datenmengen beziehungsweise -raten; WLAN-seitig liefern sie selbst auf kurze Strecken nicht mehr als 10 bis 15 MBit/s. Für HSPA-Verbindungen reicht das immerhin.

Der Edimax-Router ist für externe UMTS-Modems ausgelegt, ihn haben wir mit dem HSPA-fähigen USB-Modem Huawei E270 getestet. Empfangsseitig erreicht dieses wie die Mobilfunknetze 7,2 MBit/s. Sendeseitig schafft es maximal 2 MBit/s, die Netze sind aber für bis zu 5,7 MBit/s ausgelegt. Andere UMTS-Modems erreichen zwar diese Rate [1], aber nicht jeder Router versteht sich mit jedem Stick. Es empfiehlt sich daher, die Wahl auf die vom Hersteller als geeignet angegebenen Modems einzuschränken.

Die Funkmodule sind sowohl für das schnelle HSPA ausgelegt als auch für die langsameren GSM-Verfahren EDGE und GPRS; sie schalten automatisch auf die langsameren herunter, wenn die Signalqualität für das schnellere Verfahren nicht mehr genügt. Anschlüsse für externe Antennen bieten die mobilen Router nicht. Das sich der Einsatz von externen Antennen durchaus lohnen kann, haben wir exemplarisch vor einiger Zeit anhand von fünf Modellen getestet [2].

Alle Testkandidaten eignen sich bei UMTS-Verbindungen anders als bei DSL- und Kabelmodembetrieb nicht uneingeschränkt für alle IP-Anwendungen. In manchen Mobilfunknetzen können zum Beispiel VoIP-Verbindungen unterbunden sein; Skype-Verbindungen sollten aber möglich sein. Zu beachten ist auch, dass die Latenz im Mobilfunknetz mit mindestens 80 ms deutlich höher liegt als im DSL (20 bis 30 ms). Deshalb sind Online-Spieler mit einem UMTS-Zugang benachteiligt.

Wie im Mobilfunkbereich üblich, schwankt der Durchsatz der Modems. In Empfangsrichtung haben wir zwischen 200 KByte/s und 300 KByte/s verzeichnet, wobei allerdings auch Spitzenwerte bis 580 KByte/s vorkamen. Die Schwankungen sind der unterschiedlichen Auslastung der Mobilfunkzellen durch andere Nutzer sowie dem wechselndem Störpegel auf der Funkstrecke zur Basisstation geschuldet.