Bericht: PRISM überwacht in Echtzeit
Die US-Sicherheitsbehörde NSA kann mit PRISM offenbar E-Mails, VoIP-Ströme und Chats von derzeit gut 100.000 Zielpersonen mitschneiden und in Echtzeit verarbeiten.
Der US-Schnüffeldienst PRISM sammelt nicht einfach nur Daten von Microsoft, Google, Facebook, Youtube, Skype und anderen, sondern kann Anwender offenbar auch in Echtzeit überwachen. Das geht aus vier neuen Folien hervor, die die Washington Post über das (jetzt nicht mehr ganz so) geheime Programm der US-Nachrichtendienste veröffentlicht hat.
Demnach erhält PRISM sofort eine Nachricht, wenn sich ein überwachter User zum Beispiel in einen der ausspionierten Dienste einloggt, einen Chat startet, eine E-Mail versendet oder sich abmeldet.
Die Folie über den "PRISM Tasking Process" legt nahe, dass die Geheimdienste keinen direkten Zugriff auf die gewünschten Daten haben, sondern sie über "Selektoren" (Schlüsselwörter) definieren, die eine beim Dienstanbieter installierte Filtersoftware parametrisieren.
Die NSA kann den Folien zufolge E-Mails, VoIP-Ströme und Chats mitschneiden und in Echtzeit verarbeiten. Ein System namens "Nucleon" ist dabei für Sprachnachrichten zuständig, "Pinwale" für Videos, "Mainway" für Anruflisten und Marina für Internetverbindungen. "Fallout" und "Conveyance" sind der Washington Post zufolge dazu da, die Datenströme dahingehend auszudünnen, dass sie nicht allzu viele Informationen über US-Bürger enthalten. (ola)