MySpace zeigt TV-Duelle der US-Präsidentschaftskandidaten
Das Online-Sozialnetz richtet eine eigene Website ein, auf der die drei Fernsehdebatten zwischen den Präsidentschaftskandidaten live übertragen werden sollen. Derweil hat Barack Obama seinen Energie-Plan vorgelegt.
Die US-amerikanische Social-Networking-Plattform MySpace wird im September und Oktober die Fernsehduelle zwischen dem republikanischen und dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten live im Internet übertragen. Die Tochter des Murdoch-Konzerns News Corp. will dafür laut Mitteilung eine eigene Website namens MyDebates.org starten. Dort sollen sich die Nutzer eine Software herunterladen können, mit der der Live-Stream in andere Webseiten eingebettet werden kann. Genaueres soll noch bekannt gegeben werden.
Die erste von drei Fernsehrunden soll nach Angaben des zuständigen Gremiums Commission on Presidential Debates (CPD) am 26. September stattfinden. Der PBS-Moderator Jim Lehrer wird dann voraussichtlich John McCain auf Seiten der Republikaner und Barack Obama von den Demokraten befragen. Die beiden müssen zuvor noch auf den Nominierungsparteitagen vom 1. bis 4. September der Republikaner und dem der Demokraten vom 25. bis 28. August gewählt werden. Beide designierten Kandidaten haben bereits jeweils ein MySpace-Profil.
Derweil hat Obama einen Plan vorgelegt, mit dem er Probleme angehen will, die die US-Amerikaner derzeit wohl mit am meisten beschäftigen, vor allem wenn sie ihre Autos betanken. In seinem Papier New Energy for America (PDF-Datei) schlägt er vor, die strategische Erdölreserve des Landes anzuzapfen, um die Benzinpreise zu senken. Außerdem erneuerte der Senator seine Forderung nach einer höheren Steuer auf die Gewinne von Ölkonzernen. Diese soll dann vor allem direkt Familien zugute kommen, die von den gestiegenen Benzinpreisen besonders betroffen seien.
Obama strebt außerdem eine größere Unabhängigkeit der USA von ausländischem Erdöl an. In den kommenden zehn Jahren sollten deshalb 150 Milliarden US-Dollar in private Initiativen für erneuerbare Energien investiert werden. Bis 2012 sollten 12 Prozent und bis 2025 25 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden. Der Ausstoß von Treibhausgasen müsse bis 2050 um 80 Prozent reduziert werden. Im Jahr 2015 sollten rund 1 Million Hybrid-Autos auf den US-amerikanischen Straßen fahren. Diese und andere Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass die USA in den kommenden zehn Jahren mehr Erdöl einsparen, als sie derzeit aus dem Nahen Osten und Venezuela importieren.
Der derzeitige US-Präsident George W. Bush formulierte 2006 in seiner Rede zur Lage der Nation das Ziel, die Öl-Importe aus den Staaten des Nahen Ostens bis 2025 um 75 Prozent zu reduzieren. Der nächste US-Präsident wird am Dienstag auf den ersten Montag im November, also am 4. November, gewählt. Bush wird sein Amt am 20. Januar 2009 an seinen Nachfolger übergeben.
Siehe dazu auch:
- Republikanischer Präsidentschaftskandidat als "Raubkopierer"
- Obama-Anhängern stößt Sinneswandel bei Abhörbefugnissen übel auf
- CFP: Datenschutz, Urheberrecht und Netzpolitik im US-Präsidentschaftswahlkampf
- "Doof ist cool" im modernen Amerika
- Amerikanische Wahlkämpfer arbeiten mit "Microtargeting"
- USA: Drei Klicks machen die Präsidentschaftskandidaten reicher
- US-Wahlkämpfer und die schöne neue Internet-Welt
- Netz-Neutralität kein großes Thema am Tsunami Tuesday
- Obama tritt für mehr Datenschutz und Netzneutralität ein
- YouTube-Debatte der Republikaner mit hitzigem Schlagabtausch
- Copyright-Industrie meldet sich im US-Präsidentschaftswahlkampf zu Wort
- Wahlkampf 2.0: Kandidaten stellen sich den Netizens
- Deutsche Software vermittelt "Direktkontakt" zu US-Präsidentschaftskandidaten
- MySpace und mtv.com veranstalten Chats mit US-Präsidentschaftskandidaten
- Der virtuelle Kampf ums Weiße Haus: Freche Fragen, alte Antworten
- Das Format ist der Verlierer, Die Debatte von US-Präsidentschaftsanwärtern auf YouTube, in Telepolis
- Erste Debatte von US-Präsidentenanwärtern auf YouTube
- US-Präsidentschaftswahlkampf: IT-Branche setzt auf Barack Obama
- YouTube entdeckt Politiker, Politiker entdecken YouTube
(anw)