Piraten-Chef: Eltern sollten Passwörter ihrer Kinder kennen

Bernd Schlömer stellte sich für die "Rhein-Zeitung" Fragen von Schülerreportern. Dabei charakterisierte er seine Partei ("Wir sind eine Partei, die linksliberal ist, sozialliberal denkt") und sprach sich für eine leichtere Verschlüsselung von Mails aus.

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Eltern sollten die Passwörter ihrer Kinder kennen, damit sie kontrollieren können, was ihr Nachwuchs im Internet treibt. Das hat der Bundesvorsitzende der Piratenpartei, Bernd Schlömer, in einem Interview mit der Rhein-Zeitung empfohlen. Kinder sollten im Internet surfen dürfen, aber man müsse die Ängste und Sorgen der Eltern ernst nehmen, sagte Schlömer in einem Gespräch mit Schülerreportern.

"Man sollte nicht mit Verboten das Entdecken des Neulandes verhindern", sagte der Piraten-Chef. Die Eltern müssten aber im Notfall auch eingreifen können. "Es gibt den einen oder anderen Scharlatan im Internet. Deswegen ist es wichtig, dass man sich interessiert zeigt. Und dass man vielleicht eine Stunde am Abend offline zusammensitzt und dann fragt: Was hast du denn auch im Internet gelernt oder gesehen?" Er könne sich ein Schulfach Medienkompetenz vorstellen, doch solle das "nicht überanstrengt" werden. Schließlich seien viele schon medienaffin, häufig gehe es eher um die Angst der Eltern

"Wir sind eine Partei, die linksliberal ist, sozialliberal denkt. Wir wollen Menschen in pragmatischer Weise an Politik interessieren und dafür gewinnen, an politischen Entscheidungen mitzumachen", charakterisierte Schlömer seine Partei. Er gab zu, dass das Parteiprogramm der Piraten verständlicher formuliert werden müsse. Allerdings seien die Kernthemen auch schwierig zu erläutern.

Zur NSA-Überwachungsaffäre sagte Schlömer, "Überwachungsvorgänge ausländischer Nachrichtendienste können wir nicht durch Technik begegnen. Wir müssen über politische Lösungen sprechen". Die Menschen sollten Wege entdecken können, über die sie davon ausgehen können, dass ihre Daten vertraulich getauscht werden. "Mails zu verschlüsseln ist im Augenblick auch noch sehr kompliziert. Ich würde mir in Zukunft natürlich anwenderfreundliche Verfahren wünschen." Er selbst kandidiere nicht für den Bundestag, weil er seine wirtschaftliche Existenz nicht von politischen Zielen abhängig machen wolle. Er verdiene durch seinen Beruf im Bundesverteidigungsministerium genügend Geld. (mit Material der dpa) / (anw)