Netflix für den 3D-Druck

Das Start-up Authentise will möglichen Urheberrechtsverletzungen bei 3D-Druck-Dateien mit einem Streaming-System begegnen.

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Das kalifornische Start-up Authentise hat ein anderes Verfahren vorgeschlagen, mit dem 3D-Druckdateien vor Urheberrechtsverletzungen geschützt werden sollen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Die Files werden dabei von einem zentralen Portal direkt in die Printer gestreamt – eine Art Netflix für den 3D-Druck. "Sie erhalten nicht die Konstruktionsdatei selbst, können sie also nicht kopieren und mit anderen teilen", sagt Andre Wegner, CEO von Authentise. Ist der Druckvorgang abgeschlossen, werden die Daten sofort gelöscht. Übrig bleibt nur der Gegenstand auf der Bauplattform.

Authentise sei bereits mit einigen Firmen hinsichtlich "iTunes-artiger" Portale, die 3D-Druck-Designs verkaufen, im Gespräch, so Wegner. Wer konkret Interesse an dem Verfahren hat, will er nicht sagen. Für ein Studio wie Disney, das seine animierten Filmfiguren auch als Merchandising vertreibt, könnte die Autenthise-Lösung aber interessant sein, fügt er jedoch hinzu.

Eine erste Version, SendShapes genannt, soll in diesem Monat online gehen. Wer sich über SendShapes Druck-Designs besorgen will, muss zuvor eine Software auf dem eigenen Rechner installieren, die den Datenstrom aus dem Netz an einen 3D-Drucker weiterleitet. Authentise, das zurzeit fünf Mitarbeiter hat, wird von der Singularity University unterstützt. Hinter der Nonprofit-Organisation für technische Weiterbildung stecken unter anderem Google und die X Prize Foundation.

Die Frage, ob eine 3D-Konstruktion ein schöpferisches Werk oder nur Blaupause für einen nützlichen Gegenstand ist, muss erst noch beantwortet werden. Diese Unklarheit werde Unternehmen nicht davon abhalten, ihre Interessen erst einmal mit Hilfe des Urheberrechts durchzusetzen. Tatsächlich hat die juristische Auseinandersetzung um die Kontrolle von Design-Daten schon begonnen. Im Februar verlangte der US-Sender HBO von dem Online-Dienstleister nuProto aus Florida, nicht länger iPhone-Docks zu drucken, die Motive der von HBO produzierten Fantasy-Serie "Game of Thrones" zieren.

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(bsc)