Bahn bespitzelte offenbar auch Informanten der Presse [Update]

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Döhring sagte laut einem Fernsehmagazin, es gebe Fälle, in denen nach unliebsamer Presseberichterstattung der Mail-Server der Bahn nach Kontakten zu externen Personen überprüft worden sei.

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Die Mitarbeiterüberwachung bei der Deutschen Bahn ging offenbar über die Korruptionsbekämpfung hinaus. Das ARD-Fernsehmagazin Monitor berichtet unter Berufung auf Patrick Döhring, Verkehrsexperte der FDP im Bundestag, es gebe Fälle, in denen nach unliebsamer Presseberichterstattung der bahninterne Mail-Server überprüft worden sei, um Kontakte mit externen Personen festzustellen. Das geht aus einer Mitteilung des Fernsehmagazins hervor, das morgen um 21:45 Uhr gesendet wird.

Mitarbeiter der Bahn-Revisionsabteilung hatten vorvorige Woche der Bahn vorgeworfen, der massenhafte Abgleich der Daten von Bahnmitarbeitern habe mit Korruptionsbekämpfung nur vordergründig zu tun gehabt, es sei vor allem um Bagatelldelikte anderer Art gegangen. Die vielen Strafanzeigen, mit denen sich die Bahn in den Medien rühme, seien nur zustande gekommen, weil auch kleinste Verstöße angezeigt worden seien. Nach den Monitor-Recherchen häuften sich die Parallelen zur Bespitzelungsaffäre bei der Telekom. Auch dort wurde mit Hilfe von Network Deutschland nach Informanten der Presse gesucht.

Am Dienstag voriger Woche hatte die Bahn dem Verkehrsausschus des Bundestags einen Zwischenbericht zu der Datenaffäre vorgelegt. Der FDP-Verkehrsexperte Horst Friedrich kritisierte, der Bahn-Bericht sei völlig unzureichend, lückenhaft und irreführend. Er enthalte etwa keine Aussagen zu Ermittlungsaktionen, die außerhalb der Korruptionsbekämpfung gelegen hätten.

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(anw)