Torrent-Website isoHunt schließt nach langem Rechtsstreit

Im Rahmen eines Vergleichs mit US-Filmstudios wird die Torrent-Suchmaschine schließen. Der Betreiber muss darüber hinaus mehrere Millionen US-Dollar Schadensersatz leisten.

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Die kanadische Torrent-Suchmaschine isoHunt wird nach Angaben des Verbands der US-Filmbranche (MPAA) im Rahmen eines Vergleichs mit den Filmstudios schließen. Mit der außergerichtlichen Einigung, die auch eine Millionenstrafe gegen den Betreiber der Website einschließt, geht ein jahrelanger Rechtsstreit zu Ende. "Das ist ein starkes Signal für alle, die ihre Geschäfte darauf aufbauen, andere zu Urheberrechtsverletzungen anzustiften", sagte MPAA-Chef Chris Dodd dem US-Branchenmagazin Variety am Donnerstag.

Dem Bericht zufolge haben sich beide Parteien darüber hinaus auf eine Strafe in Höhe von 110 Millionen US-Dollar (80 Millionen Euro) gegen isoHunt und dessen Gründer Gary Fung geeinigt. US-Filmstudios hatten Fung im Jahr 2006 zusammen mit den Betreibern anderer Filesharing-Websites verklagt. Torrent-Indizes hatten sich stets damit zu verteidigen gewusst, dass sie selbst keine Urheberrechtsverletzungen begehen und als Suchmaschine lediglich Links verzeichnen.

Im Prozess gegen isoHunt wurde Fung jedoch im verkürzten Verfahren ohne Jury für schuldig befunden, Dritte zu Urheberrechtsverletzungen anzustiften. Wegen seiner Kenntnis der von isoHunt-Nutzern begangenen Verstöße könne Fung das Haftungsprivileg für Suchmaschinenbetreiber nicht für sich beanspruchen, hatte der Vorsitzende Richter im Dezember 2009 entschieden und eine Verfügung mit Auflagen gegen isoHunt erlassen. Diese Verfügung war im Herbst dieses Jahres von der Berufungsinstanz bestätigt worden.

Im kommenden Monat sollte das Verfahren eigentlich fortgesetzt werden, um über das Strafmaß zu entscheiden. Dabei hätten die Studios für ihre Werke nur nachweisen müssen, dass ein Nutzer eine entsprechende Torrentdatei über isoHunt heruntergeladen hat. Die Kläger forderten Schadensersatz für Urheberrechtsverletzungen an über 21.000 Filmen. Das US-Urheberrecht sieht Schadensersatz von bis zu 30.000 US-Dollar pro Werk und Verletzung vor. Erkennt das Gericht auf Vorsatz, kann der Schadensersatz auf maximal 150.000 US-Dollar steigen. (vbr)