Großaktionär Icahn erhöht Druck auf Apple

Mit einem offenen Brief an Apple-Chef Tim Cook will der Wall-Street-Investor Carl Icahn weiterhin eine Aufstockung des Aktienrückkaufes durch das Unternehmen erwirken. Er habe seine Anteile an dem iPhone-Hersteller erhöht, schreibt er.

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Von
  • dpa

Carl Icahn galt schon in den 80er Jahren als "Raubritter", der für Profit schonungslos Unternehmen zerlegt.

(Bild: dpa, Andrew Gobert/Archiv)

Der US-Investor Carl Icahn drängt Apple mit Nachdruck zu einem 150 Milliarden US-Dollar schweren Aktienrückkauf. Das soll den schwächelnden Aktienkurs in die Höhe treiben. Er sei überzeugt, dass "der Markt das Unternehmen drastisch unterbewertet", schrieb Icahn in einem am Donnerstag veröffentlichen Brief an Apple-Chef Tim Cook. Icahn hatte im August bekanntgegeben, dass er sich bei Apple eingekauft habe. Anfang diesen Monats konkretisierte er seine Forderung nach einem Aktienrückkauf. Dazu hatte er sich mit Cook zum Abendessen getroffen. Seitdem, so Icahn, habe er seinen Anteil am Konzern weiter aufgestockt. Der 77-Jährige ist berühmt dafür, Firmen mit aggressiven Kampagnen höhere Ausschüttungen abzuringen.

Mittlerweile besitzt Icahn nach eigenen Angaben 4,7 Millionen Apple-Aktien. Nach aktuellem Kurs ist das Paket annähernd 2,5 Milliarden US-Dollar wert (1,8 Milliarden Euro). Was sich viel anhört, relativiert sich allerdings durch die Gesamtgröße von Apple. Icahn hält nicht einmal 1 Prozent am Unternehmen.

Icahn nutzt jedoch seine Bekanntheit in der Investmentwelt, um andere Aktionäre auf seine Seite zu ziehen und öffentlichen Druck auf das Management auszuüben. Nach Icahns Schätzungen könnte sich der Kurs mit Hilfe des Aktienrückkaufs binnen drei Jahren auf 1250 US-Dollar mehr als verdoppeln. Momentan steht das Apple-Papier bei 525 US-Dollar.

In der Spitze kostete die Aktie jedoch einmal gut 705 US-Dollar. Das war im September vergangenen Jahres. Seitdem besteht bei Investoren die Sorge, dass Apple seinen Zenit überschritten haben könnte. Das
letzte revolutionäre Produkt war 2010 das iPad. Seitdem hat insbesondere der südkoreanische Rivale Samsung aufgeholt.

Apple verdient jedoch weiterhin prächtig. Das weckt die Begehrlichkeiten von Investoren. Diese schielen schon lange auf Apples Geldberg, der bis Ende Juni auf 146,6 Milliarden US-Dollar angewachsen war. Konzernchef Cook kam ihnen im Gegensatz zu seinem Vorgänger Steve Jobs entgegen: Apple will bis 2015 rund 100 Milliarden US-Dollar an die Anteilseigner ausschütten und zwar über Dividenden und einen Aktienrückkauf. Icahn verlangt eine Aufstockung. Denn seiner Meinung nach sind Apple-Aktien im Vergleich zu anderen Großkonzernen viel zu billig. Dabei ist der iPhone-Hersteller mit 477 Milliarden Dollar schon heute das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.

Finanzieren soll Apple den 150-Milliarden-Rückkauf durch neue Schulden. Denn der kalifornische Konzern kann sich derzeit billig Geld am Kapitalmarkt leihen. Ob sich Apple-Chef Cook darauf einlassen wird, ist unklar. Icahn dürfte jedenfalls nicht so schnell Ruhe geben. Seine Absichten seien "in keiner Weise kurzfristig", erklärte der Milliardär.

[Update 25.10.13 11 Uhr 41:] Gegenüber dem Börsensender CNBC sagte Icahn, er erwäge notfalls einen Proxy War, sollte Apple sich nicht zum Aktienrückkauf entschließen. Man sei dabei, zu prüfen, ob das auch andere Aktionäre interessiere. (lbe)