Microsoft kauft Verbraucherportal Ciao

Mit der Übernahme des Preisvergleichs- und Shopping-Portals verlagert Microsoft den Schwerpunkt seiner Geschäftstätigkeiten im Bereich kommerzielle Suche in Richtung Europa.

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In seinem Bestreben, das Such- und E-Commerce-Angebot auszubauen, übernimmt der US-amerikanische Softwarekonzern Microsoft das Medienunternehmen Greenfield Online mitsamt seiner Tocher Ciao, ein Portal für Preisvergleiche und Shoppingempfehlungen. Laut der Vereinbarung mit der Muttergesellschaft zahlt Microsoft je Greenfield-Aktie 17,50 US-Dollar in bar. Das ergibt eine Gesamttransaktionssumme von 486 Millionen US-Dollar. Greenfields Marktforschungsdienstleister Internet Survey Solutions (ISS) will Microsoft nicht behalten, hierfür hat der Redmonder Konzern nach eigenen Angaben einen Käufer gefunden, dessen Name aber noch nicht genannt wurde.

Ciao wurde laut Mitteilung (PDF-Datei) im Mai von Deutschland aus von 4,4 Millionen einzelnen Nutzern aufgesucht, in den sechs europäischen Ländern sowie in den USA, in denen das Angebot verfügbar ist, von insgesamt 26,5 Millionen. Mit seiner Hilfe will Microsoft seine kommerziellen Suchprodukte "deutlich ausbauen", wie der Konzern mitteilt. Die Technik, die Online-Community und das Händler-Netzwerk von Ciao sollen in Microsofts Live Search integriert werden. Für Ciao bei Microsoft zuständig sein soll Rajat Teneja, General Manager Worldwide Commercial Search.

An Ciao interessiert war laut US-Medienberichten auch die Investment-Firma Quadrangle, doch Greenfield lehnte deren Angebot vorige Woche ab. Es war um 60 Millionen Euro niedriger als die Microsoft-Offerte. Mit ISS erwirtschaftete Greenfield im zweiten Quartal dieses Jahres knapp 25 Millionen US-Dollar Umsatz, mit Ciao 11,4 Millionen. Bisher lag der Schwerpunkt von Microsofts Geschäftsaktivitäten im Bereich kommerzielle Suche in den USA. Mit der Übernahme von Ciao, das außer für Deutschland auch für Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande und Schweden eigene Webseiten bereit hält, verschiebt sich der Schwerpunkt in Richtung Europa. (anw)