AMD tief im Minus

Der US-amerikanische Prozessorhersteller schrieb im vierten Quartal 1,4 Milliarden US-Dollar in roten Zahlen. Das Minus ist höher als der in den drei Monaten erwirtschaftete Umsatz.

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Der US-Chiphersteller AMD hat auf seinem Sanierungskurs im Schlussquartal 2008 erneut einen hohen Verlust erlitten. Immerhin konnte der Konzern trotz der Wirtschaftskrise das Minus zum Vorjahr unter dem Strich um rund 20 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar verringern. Das teilte AMD am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss mit.

Der neunte Quartalsverlust in Folge war höher als der gesamte Umsatz des Konzerns: Dieser brach wegen der aktuellen Schwäche der Computerbranche um rund ein Drittel auf knapp 1,2 Milliarden Dollar (rund 1 Milliarde Euro) ein. Im laufenden ersten Quartal würden die Erlöse voraussichtlich noch tiefer fallen, hieß es. Im dritten Quartal hatte AMD bereits fast die Gewinnschwelle erreicht.

Der Umsatz der Sparte Computing Solutions mit Prozessoren und Lizenzgeschäften schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent auf 873 Millionen US-Dollar. Die Grafikprozessor-Sparte setzte mit 270 Millionen US-Dollar 8 Prozent weniger um als im vierten Quartal 2007. Der Gesamtumsatz 2008 betrug 5,805 Milliarden US-Dollar gegenüber 5,858 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007. Der Jahresnettoverlust ging von 3,379 Milliarden auf 3,098 Milliarden US-Dollar zurück. Angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen geht AMD für das laufende Quartal von einem niedrigeren Umsatz als im vorigen Quartal aus.

Der Konzern gliedert derzeit im Rahmen seines Umbaus die komplette Chip-Fertigung in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Emirat Abu Dhabi aus. Einer der Hauptstandorte des US-Herstellers ist Dresden. AMD baut gegenwärtig rund 1100 Jobs ab – etwa neun Prozent der Belegschaft. Auch der weit größere Branchenführer Intel streicht nach einem zuletzt heftigen Gewinneinbruch gerade weltweit 5000 bis 6000 Stellen.

Mit seinem um Sondereffekte bereinigten Quartalsverlust schnitt AMD im Schlussquartal noch schlechter ab als von Analysten erwartet. Die Aktie stand nachbörslich weiter unter Druck, nachdem sie bereits im regulären Handel mehr als zehn Prozent auf nur noch rund 2,00 Dollar verloren hatte.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AMD
in US-Dollar
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 1.092 Mio. 189 Mio.
2/00 1.170 Mio. 207 Mio.
3/00 1.210 Mio. 408 Mio.
4/00 1.175 Mio. 178 Mio.
1/01 1.190 Mio. 125 Mio.
2/01 985 Mio. 17,4 Mio.
3/01 766 Mio. -187 Mio.
4/01 952 Mio. -15,8 Mio.
1/02 902 Mio. -9,2 Mio.
2/02 600 Mio. -185 Mio.
3/02 508 Mio. -254 Mio.
4/02 686,4 Mio. -853,7 Mio.
1/03 714,6 Mio. -146,4 Mio.
2/03 645 Mio. -140 Mio.
3/03 954 Mio. -31 Mio.
4/03 1.206 Mio. 43 Mio.
1/04 1.236 Mio. 45 Mio.
2/04 1.262 Mio. 32 Mio.
3/04 1.239 Mio. 42,8 Mio.
4/04 1.264 Mio. -29,96 Mio.
1/05 1.227 Mio. -17,0 Mio.
2/05 1.260 Mio. 11,0 Mio.
3/05 1.523 Mio. 76,0 Mio.
4/05 1.840 Mio. 95,6 Mio.
1/06 1.330 Mio. 185 Mio.
2/06 1.220 Mio. 88,8 Mio.
3/06 1.327 Mio. 134,5 Mio.
4/06 * 1.773 Mio. -574 Mio.
1/07 1.233 Mio. -611 Mio.
2/07 1.309 Mio. -600 Mio.
3/07 1.632 Mio. -396 Mio.
4/07 1.773 Mio. -1.772 Mio.**
1/08 1.505 Mio. -358 Mio.***
2/08 1.349 Mio. -1.189 Mio.
3/08 1.585 Mio. -69 Mio.
4/08 1.162 Mio. -1.424 Mio.

* Anteil des ATI-Umsatzes: 398 Mio. US-Dollar. Im Nettoverlust sind u. a. 550 Mio. US-Dollar Kosten durch die Übernahme des Grafikchipherstellers enthalten.
** Enthält einmalige Belastungen von 1.675 Millionen US-Dollar aus einer Wertberichtigung der ATI-Übernahme.
*** Enthält einmalige Belastungen von 50 Millionen US-Dollar durch die ATI-Übernahme

(anw)