Netzbetreiber legen im TAL-Poker nach

Im März legt der Regulierer die Mietgebühren für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) neu fest. Während sich die Telekom eine kräftige Mieterhöhung für ihre letzte Meile wünscht, fordern die Hauptmieter eine deutliche Senkung der Gebühr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 99 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Alle Jahre wieder streiten sich die deutschen Netzbetreiber mit der Telekom um die Vorleistungsentgelte, deren Höhe turnusmäßig von der Bundesnetzagentur neu festgesetzt wird. Zum Jahresauftakt laufen sich die alten Kontrahenten schon einmal für die Neubewertung der TAL-Miete warm, die für Ende März auf der Agenda des Regulierers steht. Die alternativen Telefon- und DSL-Anbieter mieten die sogenannte Teilnehmeranschlussleitung (TAL) – die "letzte Meile" zum Kunden – von der Telekom.

Bisher zahlen die Wettbewerber dafür monatlich 10,50 Euro an den Bonner Konzern. Wie schon in den Tarifrunden zuvor fordert die Telekom eine deutliche Erhöhung der Gebühr – um nahezu ein Viertel auf 12,90 Euro. Nachdem dagegen schon der Branchenverband Breko auf die Barrikaden gegangen war, forderten am gestrigen Donnerstagabend in Berlin die Chefs von vier großen Netzbetreibern ebenfalls eine kräftige Absenkung. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sich Hansenet, Telefónica Deutschland, QSC und Versatel für eine "deutliche Senkung der TAL-Entgelte um 25 Prozent" aus.

Von einer deutlichen Mietsenkung versprechen sich die Anbieter eine Ersparnis von etwa 1,2 Milliarden Euro für alle Telekom-Wettbewerber. Die Absenkung der TAL-Entgelte sei damit die "wichtigste Voraussetzung für weitere Investitionen in Deutschlands Infrastruktur", meinen die Unternehmenschefs. Bleibe ein solch "positives Signal" aus, "sehen wir für dieses Jahr keine Basis für zusätzliche Investitionen in neue Infrastruktur", sagte Hansenet-Chef Carlos Lambarri.

Die Frage der TAL-Gebühren ist innerhalb der Branche allerdings nicht unumstritten. Im Breko hatte ein Streit unter den Mitgliedern um die Verbandsposition zur TAL zu einem Patt geführt und die für November vergangenen Jahres geplante Neuwahl der neuen Verbandsführung verhindert. Die Stadtnetzbetreiber Netcologne und M-Net, die unter anderem auf Glasfaseranschlüsse (FTTH) setzen, wollten der Verbandslinie in Sachen TAL-Miete offenbar nicht weiter folgen. Nachdem nun ein neuer Vorstand im Amt ist und sich der Breko in der TAL-Frage klar positioniert hat, wollen die Stadtnetzbetreiber ihr Engagement im Verband überdenken. (vbr)