Telekom will mehr Miete für die Anschlussleitung

Im April muss die Regulierungsbehörde die Entgelte für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) neu festlegen. Während die Telekom auf eine Erhöhung aus ist, wollen die Wettbewerber weniger zahlen als bisher.

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Der Branchenzwist um die Mietgebühren für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) geht in eine neue Runde. Die Deutsche Telekom will für die Überlassung von Telefonanschlüssen mehr Geld von ihren Wettbewerbern. Bei der Bundesnetzagentur sei eine Anhebung der monatlichen Entgelte für diese Teilnehmeranschlussleitungen auf 12,03 Euro beantragt worden, teilte die Festnetzsparte T-Com am Freitag in Bonn mit. Das Unternehmen begründete die Anhebung laut dpa mit Belastungen durch den laufenden Stellenabbau.

Derzeit können Wettbewerber die TAL für monatlich 10,65 Euro von der Telekom mieten und damit eigene Telekommunikationsprodukte an den Kunden bringen. Die Bedingungen, zu denen die Telekom ihre in die Wohnungen führenden Kupferadern weiter vermietet, werden von der Bundesnetzagentur turnusmäßig neu bestimmt. Zuletzt hatte der Regulierer im April 2005 das TAL-Entgelt für eine Laufzeit von zwei Jahren festgelegt. Der neue Antrag der Telekom ist Teil des regulären Entgeltverfahrens zur Neufestlegung der TAL-Miete im Frühjahr.

Die Wettbewerber der Telekom fordern dagegen eine Absenkung der Mietgebühr. Die im Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) organisierten Unternehmen waren im vergangenen Herbst mit dem Versuch gescheitert, die Gebühr in einem vorgezogenen Verfahren absenken zu lassen. Nach damaliger Ansicht des Verbandes steht die Gebühr in keinem richtigen Verhältnis zu den von der Telekom gewährten Rabatten für DSL-Reseller. Der Verband hält ein Entgelt von unter 10 Euro für angemessen. Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann hält die Forderung der Telekom für "unanständig". Außerdem sei es abwegig, die Kosten für den Abbau von Arbeitsplätzen dem Wettbewerb anzulasten.

Auch der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sieht in dem Telekom-Antrag den Versuch, die Kosten für einen Personalabbau auf die Wettbewerber abzuwälzen. Der VATM fordert erneut eine Herabsetzung der TAL-Miete auf "deutlich unter neun Euro". Es sei geradezu absurd, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner, "trotz erheblicher Effizienzgewinne in den letzten zwei Jahren die Preise im Markt erhöhen zu wollen". (vbr)