Verkehrsverbund Rhein-Ruhr will Zeitkarteninhaber elektronisch erfassen

Der VRR plant, alle 1,4 Millionen Fahrgäste mit Zeitkarten und ihre Fahrstrecken elektronisch zu erfassen. Diese müssten dann bei jeder einzelnen Fahrt an elektronischen Erfassungsgeräten ein- und auschecken.

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Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) will künftig möglicherweise alle seine 1,4 Millionen Kunden mit Zeitkarten und ihre Fahrstrecken elektronisch erfassen. Dadurch könnte unter anderem der Einsatz von Bussen und Bahnen besser geplant werden, sagte VRR-Sprecher Johannes Bachteler laut dpa und bestätigte einen Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Anders als derzeit müssten die Zeitkarteninhaber dann bei jeder einzelnen Fahrt an elektronischen Erfassungsgeräten ein- und auschecken.

Mit dem geplanten System will der VRR personengenau – aber anonymisiert – nachvollziehen können, welche Teilstrecken Kunden für die Route "von Haustür zu Haustür" zurücklegen. Die Erfassung sei notwendig, sagte Bachteler, eine einfache Lichtschranke, die nur die Menge an Fahrgästen erfasse, sei dafür ungeeignet.

Der VRR will Fahrgästen zum Beispiel bei Verspätungen gezielter Informationen übermitteln können. Auch sei langfristig an einen neues Preissystem gedacht, zum Beispiel mit kilometergenauen oder zeitabhängigen Abrechnungen.

An dem Projekt werde derzeit in der Gelsenkirchener VRR-Zentrale unter dem Begriff "Elektronisches Fahrgeldmanagement 3" gearbeitet, es sei Gegenstand einer Machbarkeitsstudie, schrieb die WAZ. Falls sie positiv ausfällt und die Gremien des Verbundes zustimmen, soll es ab Frühjahr 2014 in den Städten Duisburg, Mülheim und Essen Pilottests geben.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert, dass sich in Stoßzeiten an den Erfassungsgeräten Schlangen bilden könnten. Kunden könnten auch "bis zu zwölfmal am Tag dem Druck ausgesetzt sein, mit zusätzlichen Kosten belastet zu werden". Wenn die Erfassung nicht klappt, könne der Fahrgast bei Kontrollen schnell als Schwarzfahrer 40 Euro zahlen müssen. Diese Erfahrung hätten Bus- und Bahn-Kunden in den Niederlanden machen müssen. "Es wird ein zusätzlicher Aufwand sein, den Kunden betreiben müssen, aber insgesamt überwiegen aus unserer Sicht die Vorteile", erwiderte Bachteler. Dazu gehöre, dass Fahrgäste nur für die tatsächlich zurückgelegten Fahrten bezahlen müssten. (mit Material der dpa) / (anw)